Ausstellungen: Der Hochsommer der Kunst

In dieser Jahresmitte hat die Kultur einen Oberbegriff: Bildende Kunst, von Münster über Kassel und Basel nach Venedig.

<strong>Düsseldorf. Einen Sommer wie diesen erlebt die Kunst nicht jedes Jahr. Alles, was sich an Großereignissen denken lässt, ereignet sich, und alles öffnet innerhalb von vierzehn Tagen: Die documenta 12 in Kassel, die Skulptur Projekte Münster 07, die 52. Kunstbiennale Venedig und die Art Basel 38. Zwischendurch macht man einen Abstecher nach Berlin zu "Die schönsten Franzosen kommen aus New York" oder sucht, hat man die documenta erwandert, die von Sprengel-Museum, Kestnergesellschaft und Kunstverein Hannover über drei Häuser verteilte, aufregende Schau "Made in Germany" auf.

Sie ist deshalb so anders, weil sie allerfrischeste Kunst serviert, die nicht unbedingt von Deutschen, aber hier, inmitten der Gesellschaft, entstanden ist. Ihr experimenteller Charakter verleiht ihnen etwas betont Flüchtiges, einen Hauch der Bitte, nicht allzu ernst genommen zu werden (16. Juni bis 23. September).

Nur alle zehn Jahre laden die Skulptur Projekte Münster (17. Juni bis 30. September) ins Freie bis zu den Aasee-Kugeln von Claes Oldenburg, die zum Wahrzeichen der Stadt wurden. Auch hier wird, wie in Venedig, Isa Genzken vertreten sein, aber auch Pawel Althamer, Mark Wallinger (der konzeptuell die Stadt umgarnt) und Rosemarie Trockel.

Den Reigen eröffnet die "Mutter" aller Biennalen, die venezianische in den weitläufigen Giardini und den Arsenale (13. Juni bis 21. November). Mit Robert Storr hat erstmals in der über 100-jährigen Geschichte ein Amerikaner die künstlerische Leitung der erstmals 76 Länder inne. Er gab der 52. Kunstbiennale das Motto "Mit den Sinnen denken, mit dem Geist fühlen - die Kunst in der Gegenwart".

Für Deutschland wählte Nicolaus Schafhausen die Berlinerin Genzken (58) aus, die eine Schau mit dem Titel "OIL" zeigt. Schafhausen, Direktor des Rotterdamer Kunstzentrums Witte de With und der "Europäischen Kunsthalle" in Köln, bevorzugte sie, weil die "Unangepasste nicht für schnelle Hits" steht. Außerdem hat die Lagunenstadt Joseph Beuys eine Hommage gewidmet.

Beim Goldenen Löwen für das Lebenswerk gibt es gleich zwei Neuheiten: mit Malick Sidibé wird nicht nur erstmals ein Afrikaner, sondern erstmals ein Fotograf mit dem Preis geehrt. Auch hat die Biennale eine verstärkte Kooperation mit der Art Basel, den Skulptur Projekten und der documenta angestrebt, um zur "Grande Tour" zu verschmelzen.