Kunsthändler Alfred Schmela vertraute den Sinnen

Jubiläum: Vor 50 Jahren wurde die Galerie Schmela gegründet. Das Urteil des Kunsthändlers entsprang stets seiner bildnerischen Intelligenz, die keine intellektuelle Erklärung nötig hatte.

Düsseldorf. 50 Jahre ist es her, seit Alfred Schmela in der Düsseldorfer Altstadt mit dem Franzosen Yves Klein wie einem Paukenschlag seine Galerie eröffnete - fast ohne Sprachkenntnisse holte er später auch Amerikaner. Er gehörte in den 60er und 70er Jahren neben Leo Castelli und Sidney Janis aus New York zu den wichtigsten Kunsthändlern der Welt.

Er holte von A wie Arman bis Z wie Zero die Talente ins Haus, mit Joseph Beuys an der Spitze. Mit einem Gespür für Kunst, wie es nur Künstler besitzen. "Wir müssen lange warten, bis wieder solch ein Mann auftaucht", sagte der damalige Düsseldorfer Akademiedirektor Norbert Kricke 1980 an seinem Grab.

Heute möchte man jedem Kunsthändler Schmelas Denken und Handeln ins Stammbaum schreiben. Er nahm nämlich im Gegensatz zu den meisten Kollegen der Gegenwart seinen Kunstverstand nie aus Marktanalysen, seine Entscheidungen traf er nie als Spekulant einer Ware, sein Urteil entsprang stets seiner bildnerischen Intelligenz, die keine intellektuelle Erklärung nötig hatte. Er pfiff auf Stile und Trends, Schulen und Fachlektüre. Er vertraute einzig seinen Sinnen und dem individuellen Geist des einzelnen Künstlers.

Heute führt seine Tochter Ulrike Schmela die Galerie in dem markanten Gebäude, das der niederländische Architekt Aldo van Eyck auf der Rückseite der Kunsthalle als Galeriehaus entworfen hatte.