Von der Heydt-Museum: Expressionismus oder die Befreiung der Kunst

Neue Ausstellung über die „Brücke“ und den „Blauen Reiter“: "Aufbruch und Ekstase - Brücke und Blauer Reiter" präsentiert 90 Exponate.

<strong>Wuppertal. Die Mitglieder des Künstlerkreises "Brücke" wollten einen Uferwechsel in der Kunst einleiten. Auch der Neuen Künstlervereinigung München und deren Folgevereinigung "Blauer Reiter" ging es um die Befreiung der Kunst aus starren Traditionen. Unter dem Titel "Aufbruch und Ekstase - Brücke und Blauer Reiter" zeigt das Wuppertaler von der Heydt-Museum 90 Exponate aus dieser Zeit neuer künstlerischer Wagnisse. Die Hängung der Exponate orientiert sich an der der Dauerausstellung: reduziert, minimalistisch. Radierungen, Lithographien und Holzschnitte beherrschen die Wände. Nur wenige Ölgemälde und Aquarelle bilden die nötigen Farbtupfer. "Für uns war es eine Gelegenheit, Exponate aus dem eigenen Bestand zu wählen", sagt Antje Birthälmer, stellvertretende Museumsdirektorin und Kuratorin. 30 000 Arbeiten auf Papier gehören zur Sammlung des Museums. "Wir haben vieles ausgewählt, was wir sonst nicht zeigen, vor allem späte Werke von Ernst Ludwig Kirchner." Auch das Highlight stammt von diesem Brücke-Künstler. Ein großer Gobelin, Motiv: Schweizer Landschaft in der für den Expressionismus so typisch antinaturalistischen Farbgebung. "Das Motiv hat Kirchner auf den Stoff gezeichnet, gestickt wurde das Bild von seiner damaligen Lebensgefährtin Erna", so Birthälmer.

Es wirkt schon fast vermessen, überhaupt ein Exponat als "das Highlight" zu bezeichnen. Die Gemälde und Zeichnungen von Erich Heckel, Otto Mueller, Franz Marc oder Gabriele Münter haben alle ihre Daseinsberechtigung in dieser Ausstellung.

"Die Auswahl ist nicht leicht gefallen", sagt Museumsdirektor Gerhard Finckh. Mehrere Tage hat Birthälmer die einzelnen Exponate einander gegenüber gestellt und so im Auswahlverfahren immer das ihr passender scheinende gewählt. "Wir hoffen, dass unser Publikum die Qualität dieser Ausstellung anerkennt. Wir möchten damit eine Epoche vorstellen, die einen Aufbruch symbolisiert, wie es ihn in der Kunst zuvor noch nicht gab."