Von Flugzeugen, Freunden und Frauen

Im Düsseldorfer musseum kunst palast sind Kostbarkeiten aus privaten und firmeneigenen Sammlungen zu sehen. Die Ausstellung ist voller Überraschungen, denn hier herrscht der persönliche Blick.

<strong>Düsseldorf. Axel Haubrok ist ein ostwestfälischer Querkopf. Er kennt sich nicht nur in den Kapitalmärkten aus, sondern er gehört auch zu den wichtigsten Sammlern aus Düsseldorf. Sein "Dummy (F-16)", eine raumfüllende, weich-wabbelige Kunststoff-Arbeit des Schweizer Installationskünstlers Christoph Büchel, lässt sich zu einer gigantischen amerikanischen Flugzeug-Attrappe aufblasen. Im Kunstpalast am Ehrenhof wirkt der graue Riesenflieger wie gestrandet, er hebt den Ungers-Bau fast aus den Angeln. Das Querköpfige von Haubrok aber liegt darin, dass er als Sammler nicht nur schöne Bilder gut findet.

Museumsreife Kunst voller Überraschungen

"Die Kunst zu sammeln" heißt die Schau aus Düsseldorfer Privat- und Unternehmensbesitz, die mit dieser Zeitung als Medienpartner parallel zur Kunstmesse dc düsseldorf contemporary organisiert wird. Sie ist voller Überraschungen, denn hier herrscht der persönliche Blick. Was wäre die Eon-Sammlung ohne den kunst-begeisterten Ulrich Hartmann, der lange Zeit das Unternehmen geführt hat? Was wäre die Schweizer Privatbank Julius Bär ohne die Familie Bär und Leute wie Ramon O. Ohmes, die mit der Schweizer Video-Künstlerin Pipilotti Rist ein köstliches Werk im Handtäschchen an den Rhein bringen? Düsseldorfs Sammlungen sind weniger bekannt als die aus Köln. Sie geben sich individualistisch. Ihre Eigentümer zögern, aus ihrem Schatten heraustreten. Die Galeristen Konrad und Dorothee Fischer haben die Minimal Art, die Konzept Kunst und die Anfänge der Düsseldorfer Fotoszene nicht nur in ihrem Verkaufsprogramm gehabt, sondern immer auch behalten. Nun zeigt die Familie einen Zipfel dessen, was sie besitzt. Um die grandiosen Bilder von Thomas Ruff kann man die Stadtwerke nur beneiden, hier hat der Personalchef Rainer Pennekamp mit untrüglichem Gespür Erlesenes zusammengetragen, in Zusammenarbeit mit Berater Helge Achenbach.

Wie Thomas Schütte seine Freundschaften pflegt

Es gibt sympathische Künstler-Sammlungen, die von Thomas Schütte und seiner Generation etwa. Schüttes Kabinett enthält eine wunderbare Spiegel-Installation von Erinna König, einer unterbewerteten Künstlerin. Seine Objekte in Vitrinen, an Wänden und auf dem Boden sind beinahe persönliche Konfessionen. Herausragend ist die Arbeit seiner Freundin Anna Zimmermann: schwarz-blaue, magische Blumen aus Keramik.

Nebenbei erhält die Ausstellung einen grandiosen Überblick über die Kunstgeschichte, mit hochkarätigen Werken zum Jungen Rheinland, zu Otto Dix und Gerd Wollheim etwa. Völlig überraschend erscheint auch der frühe Bauernkopf des Kasimir Malewitsch aus einer anonymen Privatsammlung.

museum kunst palast, Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf; Öffnungszeit: 21. 4. - 22. 7., di - so 11 - 18 h