Der Streit um Warhol-Werke geht weiter
Düsseldorf (dpa) - Für das millionenschwere Bild „Triple Elvis“ von Andy Warhol soll erst nach der umstrittenen Auktion in New York eine endgültige Ausfuhrgenehmigung durch das Land NRW erteilt werden.
Dass die bisherige Genehmigung nur befristet ausgestellt worden sei, entspreche der jahrelangen Praxis der mit dem Transport beauftragten Spedition, sagte der Sprecher des Casino-Betreibers Westspiel, Christof Schramm am Donnerstag der dpa.
Westspiel will „Triple Elvis“ sowie das Bild „Four Marlons“ von Warhol am 12. November von Christie's in New York versteigern lassen und erhofft sich einen Erlös von rund 100 Millionen Euro. Davon soll die Casino-Gesellschaft, eine Tochter der landeseigenen NRW.Bank, saniert werden.
Die Ausfuhr von mehr als 50 Jahre alten Kunstwerken muss das NRW-Kulturministerium genehmigen, wenn sie nicht zum nationalen Kulturgut zählen. Der 1963 entstandene „Triple Elvis“ des amerikanischen Pop-Art-Künstlers Warhol steht nicht auf der deutschen Kulturgutliste.
Die beiden Warhol-Bilder befänden sich noch im Besitz der Westspiel GmbH, sagte Schramm. Dass auf dem befristeten Ausfuhrpapier Christie's New York als Eigentümer des „Triple Elvis“ angegeben wurde, sei „ein Fehler“. Für „Four Marlons“ musste keine Exportgenehmigung beantragt werden, da das Bild erst 1966 entstand.
Schramm bestätigte zudem, dass Westspiel im Jahr 2002 bereits ein chinesisches Porzellan versteigern ließ. Ein ehemaliger Westspiel-Mitarbeiter hatte dies in einem Leserbrief in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch) bekanntgemacht. Welche Summe die Porzellan-Sammlung bei der Auktion erlöste, war zunächst unklar.
Die Versteigerung der Warhol-Bilder aus dem Westspiel-Besitz sollte am Donnerstag erneut Thema im NRW-Landtag sein. Die Piratenfraktion fordert im Haushalts- und Finanzausschuss (13.30 Uhr) Auskunft von Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) oder seinem Stellvertreter zu dem in der Kulturlandschaft heftig kritisierten Verkauf der Kunstwerke.