Mit Lunch-Paket ins Museum - neue Ideen in Nürnberg
Nürnberg (dpa) - Wie lockt man heute vor allem auch junge Leute ins Museum?
Die neue Chefin des Neuen Museums in Nürnberg, Eva Kraus, hat mehrere Ideen: Ein Mittagessen, ein völlig neuer Videoguide oder auch günstigere Eintrittspreise. „Mit einer Art Lunch-Paket Plus könnten die Leute ihre Mittagspause mit dem Museumsbesuch kombinieren.
Das funktioniert gut mit Leuten, die nie Zeit haben“, sagte Kraus der Nachrichtenagentur dpa. Das Museum sei schließlich „der schönste Ort, um sich einmal aus dem Alltag zu stehlen und die Welt einmal kurz zu verlassen“, sagte die 43-Jährige, die das Haus seit Mitte September leitet. Konkret könne es eine Lunchbox vor oder nach dem Museumsbesuch geben. „Es gibt solche Formate, die sehr erfolgreich sind, schon in anderen Städten.“
Auch bei den Eintrittspreisen ist Kraus offen für Neuerungen. Derzeit kommen Besucher sonntags für einen Euro in die Sammlung. Ausstellungen sind allerdings nicht inbegriffen. „Ein symbolischer Euro auch für Sonderausstellungen wäre schön“, sagte Kraus. „Oder dass man abends mal vier Stunden umsonst öffnet.“ Zu hohe Eintrittspreise könnten eine „große Schwelle“ sein. „Ich will mich dafür einsetzen, dass das gelockert wird.“
Bei einer der nächsten Ausstellungen soll zudem eine neue Vermittlungsform ausprobiert werden: Ein Video-Guide, der für eine Schau in Wien entwickelt wurde. „Das ist ein wunderbares Format auch für Kinder und Jugendliche, bei dem ich zum Beispiel zu einem Exponat noch den O-Ton des Künstlers bekommen kann, Filmschnipsel oder Dias.“ Mit dem kleinen Handbeamer könnten die Besucher „selbst die Welt erkunden“.
Zusammen mit ihrer Vorgängerin Angelika Nollert, die jetzt die staatliche Designsammlung in München leitet, will Kraus Kunst und Design in ihrem Haus noch stärker verzahnen. So soll es künftig auch mehr kombinierte Ausstellungen zum gleichen Thema geben. Kunst und Design solle nicht mehr stets in verschiedenen Räumen gezeigt werden.
Kraus will außerdem zusätzliche Angebote im Museum ausbauen - etwa Konzerte oder Streitgespräche. „Das Haus soll ein Forum für den Austausch über Themen sein, die Menschen bewegen. Viele Künstler arbeiten heute auch viel politischer als früher.“ Auch der Klarissenplatz vor dem Museum soll weiter regelmäßig für Kunstprojekte genutzt werden. In diesem Sommer war dort erneut ein begehbarer Brunnen des dänischen Künstlers Jeppe Hein aufgestellt.
Die nächste Schau des Hauses ist eine Art musealer „Blockbuster“: Von Mitte November an zeigt das Museum 28 Werke des Malers Gerhard Richter. Neben solchen großen Namen will die 43-Jährige aber auch immer wieder experimentelle Themen ins Programm heben.
„Ich will schon versuchen, ab und an einen „Blockbuster“ an Land zu ziehen. Der Ehrgeiz ist da. Es soll aber für die verschiedensten Leute spannend bleiben.“