Freiluft-Kunstwerk in Kulturhauptstadt Mons wird abgebaut

Mons (dpa) - Aus Sorge um die Sicherheit gibt die Europäische Kulturhauptstadt Mons eines ihrer Wahrzeichen auf.

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Die riesige Holzlatten-Konstruktion „The Passenger“ des Künstlers Arne Quinze sollte wegen Instabilität im Laufe des Wochenendes abgebaut werden, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Stadt Mons berichtete. Damit verliert die Kulturhauptstadt südwestlich von Brüssel kurz vor der offiziellen Eröffnung am 24. Januar eine ihrer Hauptattraktionen.

Quinze (43) zeigte sich schockiert: „Mir fehlen fast die Worte, es ist, als ob ich ein Kind verliere“, sagte er laut Belga. Nachdem die Installation am Heiligabend in Teilen zu Boden gegangen war, wurde sie zwar repariert. Doch die Probleme blieben: Anwohner sprachen von Knackgeräuschen, ein Teil senkte sich erneut ab. Die Straße, die das Gebilde wie Astwerk überspannte, musste gesperrt werden.

Er wolle das zusammengesunkene Werk nicht sehen, sagte Quinze. „Das tut mir zu weh.“ Den Abbau hält auch er für unvermeidlich, eine Reparatur hätte zu lange gedauert. Quinze führte die Probleme auf einen nachgebenden Stützpfeiler zurück, der eine Kettenreaktion ausgelöst habe. Die Struktur selbst sei solide gewesen. „Leute, die Dinge machen, riskieren Unfälle“, sagte der Künstler.

Eine erneute Errichtung des ramponierten Kunstwerks zu einem späteren Zeitpunkt war nicht abzusehen. „Wir müssen uns jetzt Zeit zum Nachdenken nehmen, über einen Wiederaufbau ist nicht gesprochen worden“, sagte der Bürgermeister von Mons und ehemalige belgische Premier Elio Di Rupo. „Erstmal muss der Schock verarbeitet werden.“

Damit wird „The Passenger“, von der Kulturhauptstadt bildhaft als gigantischer „Wald aus Streichhölzern“ beschrieben, nur wenige Wochen nach dem Start Anfang Dezember wieder eingepackt. Eigentlich hätte das rund 400 000 Euro teure Kunstwerk fünf Jahre lang an Ort und Stelle bleiben sollen.

Die Aussichten dafür schienen gut: Quinze - Ex-Mann von Barbara Becker - hat in der Vergangenheit etliche ähnliche Kunstwerke in Städten wie Paris, München oder Brüssel errichtet, ohne dass irgendetwas passierte.

Die Stadt traf die Entscheidung zum Abbau auf Anraten von Experten und in Abstimmung mit Feuerwehr, Polizei, dem Künstler und den Verantwortlichen für das Kulturhauptstadt-Projekt. Am Freitagabend hieß es noch, nur ein Teil des Werks sollte entfernt werden - doch am Ende überwogen die Bedenken. Die 85 Meter lange und 16 Meter hohe Installation muss weichen.

Der Kurator der Kulturhauptstadt, Yves Vasseur, war um Schadensbegrenzung bemüht: „Mons 2015, das sind 300 Projekte. Für einen Erfolg bleiben noch 299 übrig.“