Höchste Zeit für eine solche Schau
Fotos, die massenweise mit dem Handy gemacht werden. Selbstporträts, die als Selfies die digitale Welt erobern. Und Schnappschüsse, die unverblümt in Internetforen gehandelt werden, als sei nichts für die Ewigkeit.
Hat die Fotografie etwa ihren Wert verloren?
Wer diese Frage mit "ja" beantwortet, könnte sich wundern, weshalb das Rijskmuseum einen Rückblick wagt und erstmals die Fotografie des 20. Jahrhunderts mit einer Sonderausstellung feiert. Sind wir doch längst im 21. Jahrhundert und damit im Zeitalter der "goldenen Selfies" angelangt.
Doch der Schein trügt. Ja, jeder kann fotografieren. Aber nicht jeder kann beobachten. Die Amsterdamer Ausstellung wird zeigen, wann und warum Fotografie als Kunstform gelten darf. Es war höchste Zeit, dass das Rijksmuseum die Fotografie als Ausstellungsmotiv erkannt hat.
Profi-Fotografen dürften es bestätigen: Der Boom der Foto-Handys hat ihnen nicht etwa die Luft zum Atmen genommen, sondern ihnen andererseits auch neues Ansehen und der Fotografie als solcher einen Aufschwung gebracht. Denn wer selbst immer öfter den Apparat zückt, stellt am eigenen Finger fest, wie schwierig es ist, das Handwerk tatsächlich zu beherrschen. Da können Laien von Profis nur lernen - und wenn es durch den Besuch einer solchen Ausstellung ist.