Kunstsammlung NRW: Letzte Blicke auf die Meisterwerke

Vor dem Umbau zeigt die Landesgalerie zwei Ausstellungen: Prunkstücke der Sammlung und das Werk eines Briten.

Düsseldorf. "Ein letzter Blick" heißt die letzte Ausstellung im Altbau der Kunstsammlung NRW vor Beginn des Umbaus und der Erweiterung. Im Obergeschoss beginnt man bei den Höhepunkten von Picasso bis Beuys. Hier wird der Weg von der Figuration in die Abstraktion nachgespielt, beginnend mit Pierre Bonnards "Terrasse von Vernon" in glückseligen Farben. Robert Delaunay befreit die Figur mit spielerischer Versuchsanordnung und Wassily Kandinsky mit grenzenüberschreitender Energie

Picasso taucht auf, mit unglaublichen Bildern wie dem Memento Mori von 1942, dem "Stillleben mit Stierschädel" vor violett und schwarz verhangenen Fenstern, zum Zeichen der Angst vor den Bomben des Krieges.

Gründungsdirektor Schmalenbach liebte indes stets auch den Humor, den man in Marc Chagalls Selbstportrait findet. Wenig entfernt trifft einen Max Beckmanns Wucht in der kapitalen Mordszene nach Ende des Ersten Weltkriegs oder im stierköpfigen Selbstporträt mit süffisantem Lächeln, das Sektglas in der Hand, als wolle er den Kriegsausgang doppeldeutig feiern (Leihgabe).

Die Paukenschläge werden von leiser Poesie in den Collagen von Arman beispielsweise begleitet. Es gibt immer auch exemplarische Bilder der klassischen Moderne.

Mit dem Medium Video arbeitet Idris Khan auf ebenso zaubrische Weise. Die Optik des einzigen Films ist stirnwandfüllend: ein Triptychon, auf dessen Projektionsflächen Khan virtuos das Auge in die Irre zu führen weiß. Den mittleren Bildteil lässt er kurz einmal leer, während der rechte weiße Klaviertasten aus extremem, sie ins Unkenntliche hochzerrenden Winkel und der linke fliegend spielende Fingerkuppen porträtiert. Auch die Musik erhält quasi zwei Texturen. Hier ist einer mit Verfremdungs-Kenner-Blick zugange.

Geschichte 1961 gründete die Landesregierung die Kunstsammlung NRW als privatrechtliche Stiftung.1962 bis 1990 amtierte Werner Schmalenbach als Gründungsdirektor. Er wurde von Armin Zweite abgelöst, der im Januar 2008 nach München wechselte. 1965 wurden die ersten 63 Werke im Schloss Jägerhof (heute Goethe-Museum) gezeigt.

Sammlung 2500Objekte

Ausstellung "Ein letzter Blick" bis 27.April, Idris Khan "every..." bis 9. März, beide di-fr 10-18, sa/so 11-18 Uhr