Von Dresden nach London: Fischer übernimmt British Museum

London/Dresden (dpa) - Der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Hartwig Fischer, übernimmt die Führung des weltberühmten British Museum in London.

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Der 53-Jährige löst den bisherigen Direktor Neil MacGregor ab, der Gründungsintendant des Humboldtforums im rekonstruierten Berliner Stadtschloss wird. „Es ist eine hohe Auszeichnung und Ehre, das British Museum zu leiten“, sagte Fischer, der das neue Amt im Frühjahr 2016 antreten soll.

Es ist das erste Mal seit fast 200 Jahren, dass das Flaggschiff der britischen Museen von einem Ausländer geleitet wird. Das 1753 gegründete Haus gehört weltweit zu den größten und wichtigsten kulturgeschichtlichen Museen. Im vergangenen Jahr zählte es 6,7 Millionen Besucher.

„Er ist einer der bedeutendsten Museumsdirektoren der Welt“, sagte der Londoner Stiftungsvorsitzende Richard Lambert am Dienstag über Fischer. „Er ist nicht nur ein großer Wissenschaftler, sondern auch ein erfahrener Administrator und begabter Linguist mit globalem Ansehen, große Kollektionen neu zu repräsentieren.“

Ausdrücklich verwies Lambert auf Fischers Erfolge als Direktor des Esseners Museums Folkwang, wo er unter anderem den Museumsneubau und die Renovierung des Altbaus realisierte. In Dresden, wo Fischer insgesamt 14 Museen und Sammlungen unter sich hatte, kümmerte er sich vor allem um Gegenwartskunst und Ethnologie.

„Als ich in Hamburg aufwuchs, war Großbritannien stets in meinem Familienleben präsent“, zitiert das British Museum Fischer in einer Mitteilung. Über Jahre hinweg habe er das British Museum als Vorbild für öffentliches Engagement, kritische Wissenschaft und internationale Bedeutung betrachtet.

Mit Fischer wechselt zum zweiten Mal ein SKD-Chef an ein britisches Nationalmuseum: Fischers Vorgänger Martin Roth leitet seit 2011 das Victoria and Albert Museum in London.

Das British Museum ist unter anderem wegen des Besitzes des ägyptischen Rosetta-Steins berühmt, der eine zentrale Rolle beim Entziffern der Hieroglyphen spielte. Auch Teile aus dem griechischen Parthenon-Fries sind zu sehen. 13 Jahre lang führte MacGregor das Museum, der mit der Ausstellung der chinesischen Terrakotta-Armee 2007 weltweit Furore machte. Bekannt wurde auch seine Ausstellung „Germany: memories of a nation“.

Wer Fischers Job in Dresden übernimt, ist unklar. Sachsens Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) bedauerte Fischers Weggang. „Die Entscheidung trifft uns hart.“ Er habe der SKD zu neuer Geltung verholfen. Eine Findungskommission solle nun einen Nachfolger suchen.