Dezernenten-Wechsel Ein Beigeordneter kommt – ein anderer geht?
Krefeld · Der Stadtrat wählt am Donnerstag voraussichtlich einen neuen Planungsdezernten. Die Wiederwahl von Umweltdezernt Thomas Visser gilt dagegen als unwahrscheinlich.
Der Verwaltungsvorstand wird den Stadtrat am Donnerstag gleich in zwei Tagesordnungspunkten beschäftigen. Umweltdezernent Thomas Visser stellt sich der Wiederwahl – und muss ein negatives Votum fürchten. Außerdem stimmt das Gremium über einen Kandidaten für das Amt des Planungs- und Baudezernenten ab. Seine Chancen stehen dem Vernehmen nach gut, dennoch gibt es auch um diesen Tagesordnungspunkt eine größere Diskussion.
Mit Blick auf Visser, der Beigeordneter für Umwelt, Soziales und Gesundheit ist, sind aus dem Rathaus verschiedene Stimmen zu hören: solche, die von einer „spannenden Abstimmung“ sprechen, und solche, die sagen, dass sie nicht von einer Wiederwahl ausgehen. Visser hatte unter anderem als Leiter des Grünflächenamts hohes Ansehen in der Stadt genossen. Seine Amtszeit läuft noch bis zum 31. Dezember, über die nächste muss nun abgestimmt werden, damit Visser im Falle eines Falles keine beamtenrechtlichen Ansprüche einbüßt. Zugleich bliebe der Stadt ein halbes Jahr Zeit, um eine nahtlose Nachfolge zu ermöglichen.
Beinah direkt auf Martin Linne würde der neue Beigeordnete für Planung, Bau und Gebäudemanagement folgen. Die Auswahl ist inzwischen auf einen Kandidaten beschränkt, dieser stellt sich am Montag in den Fraktionen vor. Aus Rathauskreisen ist zu hören, dass mindestens SPD und CDU aller Voraussicht nach für ihn stimmen, er also eine Mehrheit hätte. Linne war Anfang Mai nach Duisburg gewechselt.
Aus den erwähnten Kreisen ist auch zu hören, dass Krefeld einen erfreulichen Bewerbungsprozess erlebt hat. Es seien mehrere gute Kandidaten im Rennen gewesen, das habe insbesondere für die beiden gegolten, die zuletzt noch dabei waren. Dass nun bereits nur noch ein Bewerber im Stadtrat zur Wahl stünde, kritisiert FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann. Bisher sei dies anders gehandhabt worden. „Es war zuletzt auch bei der Wahl des Beigeordneten Markus Schön so, dass alle Fraktionen die Möglichkeit hatten, die in die engere Wahl gekommenen Bewerber und Bewerberinnen persönlich kennenzulernen, selbst wenn bereits vorher einzelne Fraktionen für sich eine Entscheidung getroffen hatten.“
Heitmann sieht den Fehler bei Frank Meyer. Absprachen mit einer Ratsmehrheit (Heitmann spricht von „geheimer Kabinettspolitik“) verschafften dem Nachfolger Linnes einen suboptimalen Einstieg. „Die Verantwortung hierfür liegt – Ratsmehrheit hin oder her – beim Oberbürgermeister, der Herr des Verfahrens ist. Sich hinter dem Votum eines Personalberaters und einer Ratsmehrheit zu verstecken, zeugt nicht gerade von Führungsstärke.“