Meinung Cannabis - Legalisierung ist das eine, Jugendschutz das andere

Seit Januar 2014 ist Marlene Mortler die Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Seit dem warnt die CSU-Frau und dreifache Mutter vor den Gefahren, die der Konsum von Rauschmitteln mit sich bringt. Mortler besitzt ein nicht regelmäßig gefüttertes Twitterkonto, und bis Anfang des Jahres war sie auch bei Facebook aktiv.

Foto: Judith Michaelis

Diesen Auftritt hat sie gelöscht, nach dort sie heftig in die Schusslinie geraten war. Sie verteufele Cannabis, hieß es, und gleichzeitig verharmlose sie die Gefahren, die durch Alkoholkonsum entstehen. Im Kern ging es um die Frage, weshalb die eine Substanz legal, die andere aber verboten sei. Eine unfruchtbare Diskussion, weil sie Dinge miteinander vergleicht, die eigentlich wenig miteinander zu tun haben.

Das hat die Drogenbeauftragte am Dienstag auch gemacht, als sie die Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Gebrauch von Cannabis präsentierte — und gleichzeitig über die Ursachen des angestiegenen Konsums räsonierte.

Diese sieht sie in der, mittlerweile auch in der Union geführten, Diskussionen um die kontrollierte Abgabe oder völligen Freigabe von Cannabis. In der Studie findet sich allerdings kein Hinweis auf diesen Zusammenhang. Was daran liegen kann, dass er kaum herstellbar ist oder an Mortlers Absicht, die Studie zu instrumentalisieren. Durch Mischkonsum der Argumente.

Das eine ist die Zunahme des Cannabiskonsums auch und vor allem bei jungen Menschen. Dieser ist durch Zahlen belegt; Gleiches gilt für die Schädlichkeit für junge Konsumenten: Wer früh mit dem Kiffen beginnt, kann sich auf mehr als unschöne Folgeschäden einrichten. Kaum ein Experte bestreitet, dass besonders jugendliche Kiffer mit ihrer Gesundheit spielen. Bei dieser Gruppe, in sozialen Netzwerken, Schulen und Vereinen mit Aufklärungs- und Präventionsarbeit zu beginnen, ist goldrichtig.

Das andere aber ist die Frage einer Legalisierung oder kontrollierten Abgabe, wie sie auch der Düsseldorfer Stadtrat umsetzen will — damit aber wohl scheitern wird. Diese Diskussion wird eben nicht geführt, um halbwüchsigen Kiffern das Leben zu erleichtern, sondern um den zweifellos vorhandenen Konsum bei Erwachsenen zu entkriminalisieren. Die Befürworter setzen diesen pragmatischen Umgang gegen die auch von Mortler propagierte Gesundheitspolitik, die Drogenkonsum vor allem mit dem Strafgesetzbuch verhindern will. Besonders erfolgreich war das bisher allerdings nicht.