Kommentar Coronavirus bedroht die Wirtschaft - Die Regierung ist am Zug

Meinung | Berlin · Für manches Unternehmen in Deutschland wird die Coronavirus-Krise existenzbedrohend. Sogar Ökonomen sind sich bei den nun gebotenen Maßnahmen einig wie selten.

Von der Regierung braucht es mehr als unverbindliche Absichtserklärung, um die Corona-Krise wirtschaftspolitisch zu meistern.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Es kommt nicht alle Tage vor, dass Wirtschaftswissenschaftler aus unterschiedlichen Lagern zu einheitlichen Handlungsempfehlungen kommen. Schließlich konkurrieren sie miteinander. Angesichts der Corona-Krise hat sich aber auch bei namhaften Ökonomen die kollektive Erkenntnis durchgesetzt, dass schnelles und gemeinsames Handeln besser ist als bloße Fachsimpelei.

Wenn Veranstaltungen abgesagt werden, Hotels leer bleiben und Fußballspiele ohne Publikum stattfinden, dann schränkt das zweifellos die persönliche Lebensweise erheblich ein. Vielen Unternehmen kann das jedoch sogar an die Existenz gehen. Betriebe brauchen nun einen langen Atem. Der Bundesregierung ist das durchaus bewusst. Mit den beschlossenen Erleichterungen zur Nutzung des Kurzarbeitergeldes und Überbrückungshilfen leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der drohenden Rezession. Ansonsten dominieren bei ihr aber immer noch viele unverbindliche Absichtserklärungen. Das ist zu wenig, um die Durststrecke wirtschaftlich zu meistern

Union und SPD sollten die konkreten Vorschläge der Ökonomen ernst nehmen. Dazu gehört im Bedarfsfall auch der Abschied von der „Schwarzen Null“, die die Union immer noch wie eine Monstranz hoch hält. Der Langzeitaufschwung hat zweifellos kräftige Überschüsse in die öffentlichen Kassen gespült. Aber wenn es konjunkturell richtig mies läuft, können die Reserven auch schnell aufgebraucht sein. Neue Schulden wären dann kein Sakrileg, zumal der Staat vor dem Hintergrund negativer Zinsen sogar noch Geld oben drauf bekommt, wenn er sich welches borgt.

Einer der Ökonomen hat es am Mittwoch treffend gesagt: Jetzt sei nicht die Stunde der Regeln, sondern der Politik. Das zeigt den Ernst der Lage. Experten können nur Vorschläge machen. Handeln muss die Regierung.