Meinung Der gute alte Einkaufszettel hilft gegen Lebensmittelverschwendung

Meinung · Es stimmt: Auch der Verbraucher ist gefordert. So hilft es, wenn man Lebensmittel richtig lagert und sich vor dem Einkauf überlegt, was man noch auf Vorrat hat. Wer seinen Gang in den Supermarkt richtig plant, schmeißt am Ende auch weniger weg.

 Hagen Strauß.

Hagen Strauß.

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Der gute alte Einkaufszettel ist dabei sehr nützlich.

Der Verbraucher allein kann es jedoch nicht richten. Politik und Handel sind genauso, wenn nicht sogar noch mehr gefordert, um die Lebensmittelverschwendung in Deutschland einzudämmen. Ernährungsministerin Klöckner hat sich nun zum Ziel gesetzt, gemäß UN-Vorgabe bis 2030 die Wegwerfmenge um die Hälfte zu reduzieren. Wenn man bedenkt, dass laut Klöckner jedes Jahr elf Millionen Tonnen Nahrungsmittel – Umweltverbände sprechen sogar von 18 Millionen Tonnen – auf den Müll wandern, ist das ein ambitioniertes Ziel. Vor allem, weil die Ministerin auf Selbstverpflichtungen und Freiwilligkeit der Wirtschaft setzt. Was wiederum bei Klöckner nichts Neues ist.

Verbindliche Vorgaben scheut sie. Statt Konfrontation soll Kooperation zum Ziel führen. Diesmal könnte das sogar klappen. Denn auch die Industrie muss ein Interesse daran haben, die Abfallmengen zu reduzieren. Aus Kostengründen. Immerhin gehen laut Verbände 60 Prozent der Lebensmittel in Deutschland deshalb verloren, weil Größe oder Form nicht stimmen oder die Gurke mit Schädlingen befallen ist. Außerdem kaufen die Kunden immer bewusster ein und zeigen das auch klar über ihr Kaufverhalten. Nicht jeder, aber deutlich mehr als früher. Das muss sich endlich auch bei den Packungsgrößen niederschlagen.

Allerdings könnte Klöckner an der einen oder anderen Stelle dann doch mehr Mut beweisen. Zum Beispiel beim Mindesthaltbarkeitsdatum. Trotz intensiver Debatte darüber in den letzten Jahren halten es nach wie vor zu viele Verbraucher für ein Verfallsdatum, was es aber nicht ist. Wenn Klöckner hier für mehr Klarheit sorgen würde, wäre dies besonders verdienstvoll. Die Engländer haben es schon lange vorgemacht.