Meinung Kölner Stadtarchiv - Justiz stößt an Grenzen
Beim Aushub einer Grube stoßen Arbeiter 2005 auf einen Gesteinsblock, den sie nicht beseitigen können. Statt für den Bau der Kölner U-Bahn größere Bagger oder andere Mittel einzusetzen, bleibt das Hindernis im Boden.
Vorsätzlich.
Die Folgen sind verheerend. Die um den Gesteinsblock herum errichtete Schutzwand erweist sich als undicht, riesige Mengen Wasser und Sand dringen in die Baugrube, das Stadtarchiv und zwei Nachbarhäuser stürzen ein. Zwei Menschen sterben, wertvolle Dokumente gehen für immer verloren, ein Schaden von 1,2 Milliarden Euro entsteht.
Aber so richtig schuld ist letztlich keiner. Wie kann das sein? Immerhin ist die Schlamperei bei Prüfung und Kontrolle der Bauarbeiten offensichtlich. Am Ende des Prozesses mit ursprünglich mehr als 70 Beschuldigten stehen eine Bewährungsstrafe und drei Freisprüche.
Zurück bleibt der Eindruck, dass die Falschen auf der Anklagebank saßen. Jene, die formal die Verantwortung tragen, werden nicht zur Rechenschaft gezogen. Die Justiz stößt hier an Grenzen, die hinzunehmen sehr schwerfällt. Beim Loveparade-Prozess in Duisburg wird es genauso laufen.