Merkel ist das Wahlprogramm der CDU

Führungskräfte setzen auf Schwarz-Gelb

Geht es nach den deutschen Top-Entscheidern, dann ist die Bundestagswahl 2013 bereits gelaufen. Drei von fünf befragten Führungskräften sprechen sich für eine Neuauflage der aktuellen Koalition aus. Und gar 90 Prozent der Befragten beurteilen Angela Merkel (CDU) als „starke“ Regierungschefin.

Vor gut zwei Jahren sah das Ergebnis dieser Umfrage noch völlig anders aus. Nach dem Stolper-Start der schwarz-gelben Koalition wünschten sich nicht nur Deutschlands Führungskräfte sehnlichst eine große Koalition herbei.

Wie es zu diesem Sinneswandel kommt? Allein an der guten Arbeit der Koalition kann es eigentlich nicht liegen. Zwar hat sich die Regierungsarbeit eingespielt; innenpolitisch sieht die Bilanz von Union und FDP aber eher mau aus. Die Energiewende hakt, das Betreuungsgeld ist umstritten. Doch die Regierung hat zwei starke Argumente für sich: Angela Merkel — und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück.

Die Persönlichkeit der Kanzlerin trägt diese Koalition — fast — allein. Merkels hohes Ansehen im Ausland und ihr Euro-Krisenmanagement beflügeln die CDU-Umfragewerte. Sie gilt als durchsetzungsstark und hat bisher jede Krise ausgesessen. Und die FDP fällt einfach nicht mehr negativ auf — das scheint zu reichen.

Möglich macht dies auch ein Herausforderer, der bislang kaum ein Fettnäpfchen ausgelassen hat. Weder persönlich noch inhaltlich konnte Peer Steinbrück punkten. Die Forderung im SPD-Wahlprogramm nach Steuererhöhungen mag ebenfalls ein Grund sein, warum Deutschlands Top-Entscheider lieber auf Merkels CDU setzen. Aber selbst weite Teile der Bevölkerung beschäftigen sich unter dem Stichwort „soziale Gerechtigkeit“ eher mit dem Mindestlohn als mit höheren Steuern für Besserverdienende.

Die positive Konjunkturentwicklung in Deutschland spielt der schwarz-gelben Koalition zudem in die Hände. Die Entscheider in Deutschland setzen auf Verlässlichkeit und Kontinuität — also auf die Regierung, unter der diese Entwicklung möglich geworden ist. Und auch eine breite Mehrheit wünscht sich nach den aktuellen Umfragewerten eine Fortsetzung. Da kann die Opposition noch so strampeln und auf Fehler der Kanzlerin in der Späh-Affäre hoffen.