Omikron-Ausbreitung Neue Quarantäne-Regeln: Vorsicht muss man sich leisten können
Meinung · Angesichts der hohen Infektiosität der Omikron-Variante und der Folge, dass zu viele Menschen gleichzeitig isoliert werden, müssen die Quarantäneregeln angepasst werden.
Wann und wie lange muss sich ein mit dem Coronavirus Infizierter isolieren? Wann und wie lange muss sich eine Kontaktperson in Quarantäne begeben, nach welcher Zeit ist ein Freitesten möglich? Über mehrere Seiten befasst sich die NRW-Quarantäneverordnung mit diesen Fragen, spricht je nach Fallkonstellation von fünf, sieben, zehn oder auch 14 Tagen. Der Gedanke „Vorsicht geht vor“ spricht aus dem Regelwerk. Diese Vorsicht muss man sich leisten können. Doch die höhere Infektiosität der Omikron-Variante lässt immer mehr Menschen unter den Kreis der zu Isolierenden fallen. Mit der Konsequenz, dass schon bald vieles in unserer Gesellschaft nicht mehr funktionieren könnte. Die Infrastruktur, die Versorgung sind gefährdet, wenn immer weniger Menschen parat stehen, um hier ihre Arbeit zu tun.
Es ist eine schwierige Abwägung, die die Gesundheitspolitiker da anstellen müssen. Denn jede Verkürzung der Quarantäne erhöht das Risiko, das (noch) infektiöse Menschen mit Blick auf die Weiterverbreitung des Virus darstellen. Auch wenn es die ohnehin schon unübersichtlichen Regelungen noch komplizierter machen wird: Die Politik wird nicht darum herumkommen, bei der Verkürzung der Quarantäneregeln zu differenzieren. Wer in seinem für die Gesellschaft wichtigen Job nicht viel Kontakt mit anderen Personen hat, den wird man eher wieder „raus“ lassen dürfen als den Arzt oder die Krankenschwester, die am Menschen arbeiten und den ohnehin geschwächten Patienten gefährden.
Auch wird man über verkürzte Quarantänezeiten für geboosterte Personen nachdenken müssen. Es ist die schon oft in dieser Pandemie zu treffende Abwägung: Wie viel Vorsicht braucht es, wieviel Vorsicht können wir uns leisten? Welches Risiko gehen wir an anderer Stelle ein, wenn wir uns maximal vorsichtig verhalten? Und gerade damit die lebenswichtige Infrastruktur, von der das Funktionieren der Gesellschaft so abhängig ist, vielleicht schwer aus dem Gleichgewicht bringen. Eine Störung, gegen die die Absurdität fehlenden Toilettenpapiers aus den ersten Pandemiewochen noch als Kleinigkeit erscheinen würde.