Meinung Niki Laudas Coup mit Ryanair
Das muss man Niki Lauda lassen: Durch die Kooperation mit Ryanair ist dem 69-jährigen ehemaligen Rennfahrer ein echter Coup gelungen. Aus eigener Kraft wäre es dem Österreicher nie gelungen, mit seiner Billig-Airline Laudamotion in die schwarzen Zahlen zu fliegen.
Jetzt stehen die Chancen auf gewinnträchtige Geschäfte nicht so schlecht. Lauda bekommt mit Ryanair einen starken Partner, der bereit ist, knapp 100 Millionen Euro zu investieren. Dafür erhält der umtriebige Ryanair-Chef Michael O’Leary die Mehrheit bei Laudamotion und damit endlich Zugriff auf lukrative Start- und Landerechte an deutschen Top-Flughäfen wie Düsseldorf — bislang mussten sich die Iren mit Standorten wie Weeze am Niederrhein oder Hahn im Hunsrück begnügen.
Ärger dürfte Laudas Schachzug bei Lufthansa-Chef Carsten Spohr auslösen. Er sah lange wie der alleinige Nutznießer der Air-Berlin-Pleite aus. Mit unverhohlener Unterstützung der Politik gelang es dem Manager, sich den Löwenanteil von Air Berlin zu sichern. O’Leary sprach mehrfach und zu Recht von einem „abgekarteten Spiel“. Jetzt kommt der Ryanair-Macher doch noch zum Zug, denn Laudamotion ist die Nachfolge-Airline der früheren Air-Berlin-Tochter Niki. Dass die Lufthansa wie von Spohr geplant auch mit Laudamotion zusammenarbeitet, dürfte sich nach dem Eintritt von Ryanair erledigt haben.
Flugpassagiere, denen es vor allem auf niedrige Preise ankommt, dürfen sich freuen. Angesichts der neuen Konkurrenz für die Lufthansa werden die Tickets bald wieder günstiger. Den Preis für das billige Fliegen zahlen allerdings die Arbeitnehmer. Sowohl Ryanair als auch Laudas Flugfirmen sind dafür bekannt, beim Personal auf externe Dienstleister zu setzen. Das verhindert die Bildung von Betriebsräten und die Bezahlung nach branchenüblichen Tarifverträgen. Aber wollen wir wirklich, dass der Flug von Düsseldorf nach München billiger ist als die Fahrt mit der Bahn?