Meinung Plagiatsvorwürfe aufklären
Vor vier Jahren musste der damalige Verteidigungsminister und CSU-Hoffnungsträger, Karl-Theoder zu Guttenberg, wegen stichhaltiger Plagiatsvorwürfe bei seiner Doktorarbeit das Feld räumen.
Später erwischte es die Merkel-Vertraute Annette Schavan. Und nun also soll Ursula von der Leyen mit ihrer Dissertation die Fachwelt hinters Licht geführt haben.
Passt ja nahtlos, werden manche sagen. Doch Vorsicht. Erstens haben auch Politiker bis zum Beweis des Gegenteils ein Recht auf die Unschuldsvermutung. Und zweitens hat es einen Beigeschmack, wenn sich immer mehr selbst ernannte Experten im Netz zu Richtern aufschwingen, um Personen des öffentlichen Lebens ins Zwielicht zu rücken.
Dass sie auch schief liegen können, zeigt der Fall Steinmeier. Dem heutigen Außenminister hatten anonyme Häscher auf der Internetplattform Vroniplag ebenfalls Täuschungsabsichten bei dessen Doktorarbeit unterstellt. Doch die Uni Gießen kam zu einem gegenteiligen Befund.
Nach allem, was man bislang weiß, hat von der Leyen erst einmal richtig gehandelt. Als die Verteidigungsministerin von dem Vorwurf erfuhr, bat sie ihre damalige Hochschule umgehend, die Doktorarbeit zu überprüfen. Transparenz und Aufklärung sind das beste Mittel, um dem zweifellos schwerwiegenden Verdacht zu begegnen.
Unabhängig vom Ausgang des Falls muss jedoch über eine Verbesserung der Standards bei der Beurteilung von Promotionen nachgedacht werden. Denn wenn es stimmt, dass von der Leyen in ihrer Arbeit auf Quellen verwiesen hat, in denen der zitierte Inhalt gar nicht zu finden ist, dann stellt das auch den wissenschaftlichen Gutachtern der