WestLB: Um die seriösen Beschäftigten ist es schade
Die Geschichte der West LB endet mit roten Zahlen
Es war die letzte Bilanzpressekonferenz der Westdeutschen Landesbank. Und in jedem bekennenden Nordrhein-Westfalen machen sich gemischte Gefühle breit. Ist es gut, dass die Geschichte der WestLB zu Ende geht? Ist das Ende der einst größten Landesbank in Deutschland ein Verlust?
Auf der einen Seite stehen unbestreitbare Erfolge der WestLB in der Begleitung des Strukturwandels in NRW. Vor allem in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts trug die 1969 gegründete Bank dazu bei, dass Unternehmen und damit Arbeitsplätze entstanden oder erhalten blieben. Das waren die guten Zeiten.
In wacher Erinnerung aber sind andererseits die Skandale und Affären, die sich um die WestLB und ihre Lenker ranken. So holten den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau um die Jahrtausendwende vermeintlich private Flüge mit Jets der Landesbank ein. Wegen desselben Vorwurfes musste der damalige NRW-Finanzminister Heinz Schleußer Anfang 2000 gar seinen Hut nehmen.
Milliardenverluste durch die Finanzierung eines britischen TV-Geräte-Vermieters namens Boxclever brachten 2003 den damaligen WestLB-Chef Jürgen Sengera um seinen Posten. Er war Nachfolger von Friedel Neuber, der jahrzehntelangen grauen Eminenz der Bank. 2007 beendeten Millionenverluste nach Aktienspekulationen die Karriere des Vorstandschefs Thomas Fischer.
Dass griechische Staatsanleihen nun auch noch für die roten Zahlen in der letzten Bilanz der Bank verantwortlich sind, passt zur Geschichte der WestLB. Ende Juni nun verschwindet die Bank endgültig von der Bildfläche. Das wäre im Prinzip nicht tragisch, verschwänden mit ihr nicht auch Tausende von Arbeitsplätzen. Von zu Hochzeiten fast 10 000 und heute knapp 4200 Angestellten bleiben langfristig in Nachfolgeunternehmen etwa 1000 übrig.
Damit beantwortet sich auch die eingangs gestellte Frage, ob es gut oder schlecht ist, dass die WestLB nun ihr Ende findet. Antwort: Um die Bank selbst ist es nicht schade. Um die vielen Beschäftigten jedoch, die seriös gearbeitet und ihre Zukunft an einen vermeintlich sicheren Arbeitsplatz bei der Landesbank Nordrhein-Westfalens geknüpft haben, muss es jedem leidtun.