Bejubeltes erstes Düsseldorfer Valentinskonzert Eine bunte Tüte voll großartiger Musik

Düsseldorf · Beim Valentinskonzert in der Tonhalle spielten die Symphoniker Klassik, Jazz und Filmmusik. Der Star war der Tenor Joshua Stewart.

Tenor Joshua Stewart (l.) und Gastdirigent Alpesh Chauhan beim Valentinskonzert in der Tonhalle.

Foto: Susanne Diesner

Für das erste Valentinskonzert in der Tonhalle hatte Intendant Michael Becker vorab „eine bunte Tüte Musik“ auf hohem Niveau versprochen. Zu recht: Das Konzert war anspruchsvoll, hochklassig und unterhaltsam – und mit rund 1800 Besuchern ausverkauft, was sicher nicht daran lag, dass der Intendant allen ein Glas Sekt spendierte.

Alpesh Chauhan, Erster Gastdirigent der Symphoniker, hatte mit Orchesterdirektorin Gina Ries einen kühnen, aber überzeugenden Mix aus Klassik, Jazz und Filmmusik ausgesucht und versprach eine Reise von der Klassik nach Hollywood, die mit Peter Tschaikowskys „Pas de Quatre“ begann – dem Tanz der vier Feen aus dem Ballett „Dornröschen“, das Tanzlegende Rudolf Nurejew für Tschaikowskys beste Bühnenmusik hielt.

Direkt im Anschluss machte Chauhan klar, dass der Abend anders verlaufen sollte als ein normales klassisches Konzert. Mit seiner beinah komödiantischen Moderation holte er nicht nur die vielen Besucher ab, die erstmals den Weg in die Tonhalle gefunden hatten und sich über seine „Running Gags“ freuten: „Mein Name ist Alpesh Chauhan und ich bin Single“ wiederholte er mehrfach und begründete mit seinem Beziehungsstatus, warum er für das Konzert engagiert worden sei. Außerdem forderte er das Publikum auf, ihm auf Social Media Nachrichten zu senden, die er nach der Pause vorlas.

Musikalisch führte der Weg weiter über Sergej Rachmaninows „Vocalise“, einem melancholischen Lied ohne Text. Das zauberhafte Stück gibt es in unzähligen Bearbeitungen, vom Meister selber ist das romantische Arrangement für Orchester, bei dem vor allem die Holzbläser glänzten. Wie bei Beethoven, dessen Hang zu ausgedehnten Spaziergängen wir die „Pastorale“ verdanken, seine zwischen 1807 und 1808 entstandene sechste Sinfonie F-Dur, in deren fünften Satz er ein Hirtenidyll vertont hat.

„Jetzt erhöhen wir die Temperatur ein bisschen“, sagte Chauhan, nachdem er einen „special character“ angekündigt hatte, der zum Star des Abends avancierte: Tenor Joshua Stewart brachte bei seinem Düsseldorf-Debüt so viel Charisma und Swing wie selten in die Tonhalle. Der vielseitige Tenor ist ein Grenzgänger zwischen zeitgenössischer Oper und Jazz und bot hinreißende Versionen von Songs wie „Love“ von Herbert Stothart und Harry Ruby, sowie „Moon River“, 1961 von Henry Mancini für den Film „Frühstück bei Tiffany’s“ geschrieben und darin gesungen von Audrey Hepburn. Vor allem bei „What a wonderful world“ zeigte Stewart seine ganze Klasse und alle Facetten seiner Tenorstimme.

Nach der Pause glänzte der Amerikaner mit George Gershwins Musical-Klassiker „Summertime“ aus „Porgy and Bess“ und „Unforgettable“, einem der schönsten Jazz-Standards von Irving Gordon. Stewart bedankte sich für den Jubel – nun ohne Mikro – mit Franz Lehàrs Evergreen „Dein ist mein ganzes Herz“ aus der Operette „Land des Lächelns“.

Großes Kino gab es auch, schließlich wollte Chauhan noch nach Hollywood. Aus dem schier unendlichen Fundus an Filmmusik von John Williams, ohne dessen Kunst Blockbuster von Schindlers Liste über Jurassic Parc bis Harry Potter nicht funktionieren würden, spielten die Symphoniker das Thema von Prinzessin Leia aus Stars Wars und „Marions Thema“ aus Indiana Jones, schwelgerisch gespielt fürs Kino im Kopf. Auch mit dem lyrisch-dramatischen „Adagio“ von Aram Khatchaturian war noch nicht Schluss: Das Valentinskonzert endete mit dem Walzer „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß – und roten Rosen fürs Publikum, für die an diesem Abend alle Verwendung hatten.