Änderung: Pflegegesetz - Chance auf Tagespflege

Mit dem neuen Pflegegesetz erhalten Angehörige ab dem 1. Juli eine bessere finanzielle Unterstützung.

Burscheid. "Den Angehörigen ist oft nicht bewusst, welchen Pflegeaufwand sie betreiben", sagt Christa Glaubitz. Die Leiterin der Tagespflege im Evangelischen Altenzentrum hat häufig genug erlebt, dass Ehepartner oder Kinder gerade von Demenzkranken gar nicht wahrnehmen, was sie rund um die Uhr leisten.

Entlastung vom 24-Stundenjob kann die Tagespflege bringen. Aber bisher war das oft ein finanzielles Problem. Zwar hat der Medizinische Dienst der Krankenkassen, der die Einteilung in die Pflegestufen vornimmt, längst den Pflegeaufwand von Demenzkranken anerkannt. Aber der bisherige Betrag in der Pflegestufe 1 reichte nur dafür aus, entweder täglich einen ambulanten Pflegedienst für das morgendliche Waschen und Anziehen in Anspruch zu nehmen oder sich einen Tag Tagespflege pro Woche zu leisten. Häusliche und Tagespflege wurden aus einem Topf finanziert.

Mit dem neuen Pflegegesetz ab 1. Juli wird das anders. Nicht nur werden die Beträge bis zum Jahr 2012 stufenweise leicht erhöht. Das wirklich Neue ist ein zusätzlicher 50-prozentiger Tagespflegebonus, der es Angehörigen schon in der Pflegestufe 1 ermöglicht, einen Tag Tagespflege pro Woche zu finanzieren, ohne dabei auf das Geld für die häusliche Pflege zurückgreifen zu müssen. In Pflegestufe 3 reicht der Bonus für fünf Tage pro Woche. Und selbst ohne Pflegestufe kann es Unterstützung geben.

Der Bonus kann aber nur allein für Tagespflege eingesetzt werden; wer diese nicht in Anspruch nimmt, verzichtet damit künftig auf Unterstützung, die ihm zusteht.

Rund 70 Prozent der Tagespflegegäste im Altenzentrum sind demenzkrank. Zwölf Plätze stehen zur Verfügung, aber weil nicht jeder jeden Tag kommt, beläuft sich die Zahl der Betreuten derzeit auf 18. Ihnen stehen fünf hauptamtliche und eine ehrenamtliche Mitarbeiterin zur Verfügung.

Der Anteil von Gästen aus Odenthal und Leichlingen sei dabei mit rund 40 Prozent "zu hoch", wie Heimleiterin Birgit Hoferichter sagt. Bei wachsendem Interesse wären also noch Kapazitäten für Burscheider frei "und wenn wir hier an unsere Grenzen stoßen, haben wir noch Pläne in der Hinterhand", versichert Christa Glaubitz.

Wer die Tagespflege erst einmal kennenlernen möchte: Auch kostenlose Probetage sind möglich.