Beliebte Lehrerin darf bleiben

Die Eltern waren gegen die geplante Versetzung nach Bergisch Gladbach Sturm gelaufen.

Burscheid. Der letzte Schultag war am Mittwoch. Doch an der Montanusschule mochte sich erst gestern wirkliche Ferienfreude einstellen. Denn seither haben Lehrer, Eltern und Schüler die Gewissheit, dass die beliebte Lehrerin Alexandra Schenk-Sachmann bleiben darf. Zuvor hatte es ein tränenreiches Wechselbad der Gefühle gegeben.

Im Laufe des Juni sickerte die Meldung durch, dass Schenk-Sachmann nicht wie angekündigt wieder eine 1.Klasse übernehmen, sondern auf Anweisung des Schulamtes Rhein-Berg zur Grundschule in Bergisch Gladbach-Frankenforst versetzt werden sollte. Nicht nur die Eltern der Erstklässler, denen die Neuigkeit bei einem Elternabend am 11. Juni eröffnet wurde, waren entsetzt. Manche hatten sich nur wegen Schenk-Sachmann für die Montanusschule entschieden.

Argumentation des Schulamtes: Die Montanusschule sei mit einer hohen Zahl zusätzlicher Stunden ausgestattet, während es in Frankenforst an Lehrerstunden mangele. Mit der Erklärung wollten sich die Eltern aber nicht zufriedengeben. Schließlich ist die vergleichsweise gute Personalausstattung ausschlaggebend dafür, dass die Montanusschule in der Stadt trotz schwieriger sozialer Bedingungen einen ausgezeichneten Ruf genießt.

Allein bei den 84 Erstklässlern, die nach den Sommerferien ihre Schullaufbahn beginnen, beträgt der Migrantenanteil knapp 50 Prozent. Eine Zusammensetzung, die eine höhere Stundenzahl in den Augen des Kollegiums wie der Eltern dringend nötig macht.

Was folgte, war ein Sturmlauf sondergleichen: Eltern der angehenden Klasse 1d wandten sich schriftlich an das Schulamt des Kreises und den Regierungspräsidenten; die Schulpflegschaftsvorsitzende intervenierte bei der zuständigen Dezernentin der Bezirksregierung; ein besorgter Vater streute seinen Protestbrief gleich auch an die Bundeskanzlerin und den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten. Zudem machten Unterschriftenlisten die Runde.

Auch Bürgermeister Hans Dieter Kahrl wurde um Unterstützung gebeten. Nach Rücksprache mit der Bezirksregierung konnte er gestern mitteilen: "Die Versetzung von Frau Schenk-Sachmann wird zurückgenommen." Schulleiter Friedhelm Julius Beucher zeigte sich ob der Nachricht "mehr als erleichtert, geradezu glücklich, dass eine hoch qualifizierte Lehrerin und Ausbildungsleiterin den Kindern in Burscheid erhalten bleibt". An der Montanusschule gibt es vier Referendare - so viele wie sonst nirgendwo.

Am Tag zuvor hatte Beucher Alexandra Schenk-Sachmann noch verabschieden müssen - zusammen mit zwei angehenden Ruheständlern: Theo Wächter, Zeit seines 42Jahre dauernden Berufslebens als Volks- und später Grundschullehrer in Burscheid aktiv, und Gisela Heinrichs, die seit Anfang der 70er Jahre in Burscheid unterrichtet hatte, wurden am Ende ihres Schuldienstes gebührend gefeiert. Ihre Kollegin dagegen kann sich jetzt doch auf ihre neue Klasse 1d freuen. Sie wurde von Beucher umgehend über die jüngste Entwicklung informiert.