Aktion für ein sauberes Burscheid

Etwa 50 freiwillige Helfer waren am Samstag bei der Müllaktion dabei.

Foto: Nicole Haase

Burscheid. Stefan Wallmeyer schaut genau hin, als er am Samstagmorgen — den Blick gen Boden gerichtet — die Pastor-Löh-Straße entlang geht. Zu sehen gab es viel. Leider. „Ihr habt Zeit. Hebt jeden Schnipsel auf“, rief der Stadtjugendwart der Freiwilligen Feuerwehr der Gruppe Jugendlicher zu, die er im Schlepptau hatte.

Foto: Nicole Haase

„Das ist kein schöner Anblick, dass hier so viel Müll rumliegt“, sagte Stefan Wallmeyer. Genau wie den rund 50 anderen Teilnehmern des überregionalen Putztages fiel es ihm daher nicht schwer, mit Müllsack und Kneifzange auf Patrouille zu gehen.

Um 9.30 Uhr standen sie auf dem Marktplatz bereit. Voller Tatendrang und fest entschlossen, sich von dem regnerischen und kalten Wetter nicht die Laune verderben zu lassen. „Es gibt kein schlechtes Wetter“, sagte Ulrike Wichelhaus. Regenjacke und festes Schuhwerk, dann geht das. Sie freute sich darüber, dass so viele andere Burscheider ebenfalls ihrer Meinung waren. Das gemeinsame Ziel vereinte am frühen Morgen.

Aber warum machen das die Burscheider? „Der Müll nervt einfach“, bringt es Ulrike Wichelhaus auf den Punkt. Es ist nicht das erste Mal, dass sie die Hinterlassenschaften anderer aufsammelte. „Wir wohnen in der Einflugschneise von einem Schnellimbiss. Da liegt immer viel Müll“, erzählt die Burscheiderin kopfschüttelnd. „Wenn irgendwo ein bisschen Müll liegt, dann ist das wie mit einem Magneten. Es zieht immer mehr an.“

Vor gar nicht allzu langer Zeit organisierte Wichelhaus einen Müllsammeltag mit ihrer Kirchengemeinde. Die Reaktionen der Passanten waren gemischt. Einige lobten die Gruppe, andere schimpften. Auch Eva Becker hat schon früh gelernt, dass sich so ein Verhalten nicht gehört. Als Kind habe sie mit ihren Freunden den Müll rund um die Siedlung, in der sie damals wohnte, aufsammeln müssen. Die Familie wollte es so.

Damals hat sie nicht ganz eingesehen, wieso sie den Dreck von anderen Leuten wegmachen sollte. Heute sieht die Burscheiderin das anders. „Es stört mich richtig. Ich habe immer einen Handschuh und eine kleine Tüte dabei“, sagt sie. „Die Leute machen sich einfach keine Gedanken, wer den Dreck am Ende aufsammeln muss.“

Bürgermeister Stefan Caplan sah es am Samstag nicht ganz so eng. „Ich habe gar nicht so das Gefühl, dass hier viel Müll rumliegt“, sagte er, bevor er zur Kneifzange griff. Der Bauhof reagiere immer schnell, wenn Hinweise aus der Bevölkerung eingehen. Umweltbewusst sei der Burscheider im Allgemeinen schon.

Zur Sicherheit warnte Martina Boden von der Stadtverwaltung die Sammeltrupps davor, allzu engagiert zu sein. Brenzlige Situationen gab es in der Vergangenheit bereits. „Bringen Sie sich nicht für die letzte Mülltüte in Gefahr. Und gehen Sie nicht auf die Autobahn.“