IHK Ausbildungsbetriebe setzen aufs Internet

Köln · Die Ausbildungsbetriebe in der Region Köln setzen während der Corona-Krise verstärkt auf digitale Hilfsmittel, um mit potenziellen Auszubildenden in Kontakt zu treten. Gleichzeitig lassen noch immer zu viele Unternehmen ihr digitales Potenzial weitgehend brach liegen.

Für Jugendliche ist das Internet die wichtigste Informationsquelle.

Foto: Maurizio Gambarini

Das zeigt die Ausbildungsumfrage der IHK Köln, an der sich im Juni 712 Ausbildungsbetriebe beteiligt haben.

So nutzen rund 40 Prozent derzeit verstärkt digitale Stellenbörsen. Videochat-Programme wie Skype, Zoom oder GoToMeeting setzen im Bewerbungsprozess dagegen nur rund 14 Prozent ein. „Jeder weiß, dass Jugendliche heute sehr viel Zeit im Internet verbringen und dass das Internet für sie die wichtigste Informationsquelle ist“, sagt Nicole Grünewald, Präsidentin der IHK Köln. „Viele Betriebe haben das längst erkannt. Die anderen verpassen den Kontakt zu Jugendlichen, die eigentlich gut für eine Ausbildung im Betrieb geeignet wären, wenn sie dort nicht präsent sind und ihre Möglichkeiten nutzen.“

Der Aufbau ansprechender Social-Media-Profile und die Nutzung digitaler Werkzeuge im Azubi-Marketing sind einfacher, als viele denken, sagt Grünewald. Auch kleine und mittlere Unternehmen könnten sich im Netz mit verhältnismäßig geringem Aufwand als attraktive und moderne Ausbildungsbetriebe präsentieren und leichter in Kontakt mit Nachwuchskräften treten. Während der Corona-Krise könnten Videochats zudem den Bewerbungsprozess vereinfachen und Ansteckungen vermeiden.

Im IHK-Bezirk unterstützt zum Beispiel die Initiative „Ausbildung 4.0“ kleine und mittlere Unternehmen aus allen Branchen kostenlos bei der Digitalisierung ihrer Ausbildungsaktivitäten. „Die Betriebe bekommen eine individuelle Beratung und konkrete Tipps, wie sie im Netz und bei der Digitalisierung am besten aktiver werden können“, sagt Christopher Meier, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK Köln.

Zuletzt hatte ein Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft gezeigt, dass sich nur 36 Prozent der Ausbildungsbetriebe in Deutschland bereits sehr intensiv oder intensiv mit der Digitalisierung der Ausbildung befasst haben. Meier: „Es gibt dort ein großes Potenzial. Die Betriebe, die hier vorne dabei sind, präsentieren sich erfolgreich als moderner Arbeitgeber. Denen, die noch nicht so weit sind, hilft das Projekt ‚Ausbildung 4.0.‘“

Laut der IHK Köln gibt es immer noch viele freie Ausbildungsplätze. Die Kammer informiert Jugendliche über konkrete Angebote unter 0221/1640-6664 oder per E-Mail unter hotline@koeln.ihk.de.