Ausstellung: Ein Schicksal hinter jedem Flüchtling

Die Plakate unter dem Titel „Asyl ist Menschenrecht“ sollen Herz wie Verstand erreichen. Gezeigt werden sie zunächst in der evangelischen Kirche am Markt.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Mal sind es Emotionen. Nur ein Zitat vor fotografischem Hintergrund: „Ich wollte meine Heimat nicht verlassen. Ich hoffte bis zuletzt, der Krieg würde bald zu Ende gehen.“ Mal sind es Fakten: dass 34 Prozent der über drei Millionen Flüchtlinge aus Syrien im kleinen Libanon untergebracht sind, aber nur drei Prozent in ganz Europa. Die Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ der Hilfsorganisation Pro Asyl versucht gleichermaßen Herz wie Verstand der Betrachter zu erreichen.

26 gerahmte Plakate sind es insgesamt. Sie hängen an den Wänden der evangelischen Kirche am Markt, manche sind auch mit Staffeleien aufgestellt. Die offizielle Eröffnung erfolgt im Gottesdienst am Sonntag, 22. März. Danach ist die Ausstellung bis zum 26. April geöffnet.


Die Kirche am Markt wird aber nicht die einzige Station bleiben. Die Wanderausstellung, die vom Verein „Kulturen in Burscheid“ in Kooperation mit den christlichen Gemeinden in der Stadt organisiert wurde, wird im Mai noch in der Freikirchlichen Gemeinde in Burscheid, im Juni dann in der Freien Gemeinde Hilgen und nach den Sommerferien in der Katholischen Gemeinde gezeigt werden. Letzte Station zum Jahresende wird schließlich das Rathaus sein. Dazwischen werden auch Nachbargemeinden in Schildgen und Reusrath partizipieren.

Sie sei immer wieder erschrocken, wie viel geballtes Unwissen und wie viele Vorurteile ihr beim Thema Flüchtlinge begegnen, sagte Pfarrerin Annerose Frickenschmidt. Und dann die Erfahrung, dass zwar persönliche Begegnungen mit Flüchtlingen ein gutes Korrektiv sind, aber die Pauschalurteile und diffusen Ängste mitunter daneben weiter Bestand haben — als stünde nicht hinter jedem Flüchtling ein konkretes Schicksal.

Die neue KiB-Vorsitzende Stella Ignatz, selbst aus dem rumänischen Siebenbürgen stammend, erinnert sich daran, wie froh sie selbst in der Anfangszeit gewesen sei, wenn sie das Gefühl hatte, akzeptiert zu sein. Bürgermeister Stefan Caplan sieht zwar schon gute Ansätze in der Stadt, beispielsweise das gemeinsame Frühstück mit Flüchtlingen. Und eine Willkommenskultur gilt inzwischen als eines der Kernziele der Verwaltung. Aber weitere Begegnungsforen sind notwendig und sollen auch entstehen.

Es muss ja nicht gleich ein Grandhotel Cosmopolis werden. Das befindet sich in Augsburg in Trägerschaft eines Vereins und bietet normalen Hotelgästen und Flüchtlingen gleichermaßen eine Herberge.

Die Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ in der evangelischen Kirche am Markt wird im Gottesdienst am 22. März um 11 Uhr eröffnet. Sie ist dann bis zum 26. April sonntags vor und nach dem Gottesdienst, dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und montags, mittwochs und freitags zusätzlich von 14.30 bis 16.30 Uhr geöffnet.