Immer mehr Einbrüche: Polizei will Präsenz verstärken

Die Zahl aller Straftaten in Burscheid ist von 771 auf 860 Fälle gestiegen.

Rhein.-Berg. Kreis. Mit einer personellen Umschichtung will die Polizei auf die dramatisch gestiegene Zahl der Wohnungseinbrüche im Kreis reagieren. Wie aus der aktuellen Kriminalitätsstatistik hervorgeht, sind die Zahlen im vergangenen Jahr regelrecht explodiert: Waren es 2013 noch 857 Fälle, wurden im vergangenen Jahr 1058 Delikte angezeigt. Das ist eine Steigerung um mehr als 23 Prozent — bei ohnehin einem hohen Niveau und einer seit sechs Jahren nach oben führenden Entwicklung (siehe Grafik).

Zwar hält sich die Zahl in Burscheid auf fast unverändertem Niveau (63 statt 67 im vorletzten Jahr), doch zeigen die Zahlen aus Bergisch Gladbach und Overath nur, dass sich die Einbrecher nur wenige Kilometer entfernt etwas sicherer fühlen. Womöglich ist es auch nur ein Zufall - für diese Kommunen auf jeden Fall ein negativer: In Bergisch Gladbach gab es 2013 insgesamt 355 Einbrüche, im vergangenen Jahr waren es 495. In Overath stiegen die Zahlen von 451 auf 530 an.

Die Polizei hält zwar damit dagegen, dass die Kriminalitätsbelastung im Kreis im Vergleich zum Regierungsbezirk Köln und zum Land NRW deutlich besser ist sowie mit dem Hinweis, dass jeder zweite Einbruch im Versuch stecken bleibt. Doch wählt der neue Leiter der Direktion Kriminalität, Jörg Rosemann, auch einen ungewohnt selbstkritischen Ton. „Wir müssen uns die Frage stellen: Haben wir alles richtig gemacht?“ Damit ist gemeint, dass es bereits vor Jahren eine ähnliche Entwicklung gab und dann mit einer stärkeren Präsenz die hohen Zahlen nach unten geschraubt werden konnten. Offenbar ist man davon wieder abgewichen.

Einen ähnlichen Kurs will der Kriminaloberrat auch jetzt wieder einschlagen, erklärte er jetzt während der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2014: Von einer „Intensivierung der Präsenzmaßnahmen mit behördeneigenen Kräften“ ist die Rede. Zusätzliches Personal wird es nicht geben, weiß Polizeidirektor Manfred Frorath: „Was wir mehr bei den Wohnungseinbrüchen einsetzen, müssen wir an anderen Stellen zurücknehmen.“ Beispielsweise im Bereich Verkehr. Jetzt müsse die Behörde priorisieren: „Was ist uns das Wichtigste?“ Und das ist — mal wieder — das Problem der Wohnungseinbrüche.

Auf dem Vormarsch in Burscheid sind Diebstähle insgesamt (391 Fälle 2014/321 Fälle 2013), speziell Diebstähle aus Autos (82/48) und Ladendiebstähle (34/27) sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte (133/117). Leicht zurückgegangen sind die Fälle von Körperverletzung (73/79). Insgesamt gab es 860 Straftaten (2013: 771)