Auszeichnung: Oscar für das Energiesparen

Die Stadt nimmt heute in Gelsenkirchen den European Energy Award in Silber entgegen.

Burscheid. Zwischenzeitlich hatte die weitere Teilnahme auf Messers Schneide gestanden: 2004 war die Stadt in das auf europäischer Ebene entwickelte Energiesparprogramm "European Energy Award" eingestiegen. Doch als es zwei Jahre später um die Fortsetzung des vom Land NRW unterstützten Projekts ging, mochten die Politiker zunächst in dem allgemeinen Wortgeklingel keinen konkreten Nutzen für die Stadt entdecken.

Damals gelang es dem Beigeordneten Stefan Caplan, die Stimmung noch einmal umzubiegen. Die Stadt blieb dabei - und wird heute für ihre Beharrlichkeit belohnt: Aus den Händen der NRW-Wirtschafts- und Energieministerin Christa Thoben (CDU) erhalten Vertreter der Verwaltung im Wissenschaftspark Gelsenkirchen den European Energy Award in Silber.

Caplan, Projektleiter Mario Werner, der frühere Fachbereichsleiter Ralph Dünzer sowie die Geschäftsführer Jürgen Malzkuhn (Technische Werke) und Siegfried Thielsch (Stadtwerke) treten heute Morgen die Reise ins Ruhrgebiet an.

Zusammen mit Burscheid werden elf weitere Kommunen geehrt. Sie alle können an ihrem jeweiligen Messestand dann auch beispielhafte Maßnahmen präsentieren. So wird Burscheid mit den Erdgasfahrzeugen der Stadtwerke und dem erdgasbetriebenen Bürgerbus vertreten sein.

Das Thema Energiemanagement hat in den zurückliegenden Jahren durch explodierende Energiepreise und den Klimawandel noch an Bedeutung gewonnen. Der Energy Award hat zum Ziel, alle denkbaren Bereiche auf ihren Umgang mit Energie zu überprüfen und dann eine Prioritätenliste der notwendigen Maßnahmen zu erstellen. "Die Grundidee ist, das Energiethema über die Verwaltung hinaus in die Stadt zu transportieren", sagt Caplan.

Im Zuge der Zertifizierung sei es immer wieder um zwei Kernfragen gegangen: "Was tut die Kommune schon zum sorgsamen Umgang mit den Ressourcen und was plant sie noch?" Ein externer Gutachter - im Falle Burscheids der Tüv Rheinland - übernahm die Überprüfung und Bewertung anhand Hunderter von Kriterien. Maximal 500Punkte werden vergeben, bei 50 Prozent sind die Voraussetzungen für die Auszeichnung in Silber erfüllt. Burscheid erreichte 54 Prozent.

Einige wenige Beispiele aus der Vielzahl der berücksichtigten Maßnahmen: die Heizungssanierungen in der Haupt- und Montanusschule sowie dem Pastor-Löh-Haus, die jetzt das gezielte Beheizen einzelner Gebäudeteile erlauben; die ÖPNV-Angebote und der geplante Radweg auf der Bahntrasse; das Anschaffen und Verleihen von Energiekoffern; aber auch Infoveranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit.

Um sich noch den goldenen Award zu sichern, müsste die Stadt innerhalb des Programms weitermachen und 75 Prozent der Punktzahl erreichen. "Aber wir haben intern entschieden, das Thema jetzt mit eigenen Mitteln weiterzuverfolgen", sagt Caplan.