Burscheider hat den Code für den Kot

Im Auftrag einer Wohnungsbaugenossenschaft in Jena soll der Burscheider Biochemiker Andy Wende Hundehaufen bekämpfen.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. „Burscheider will sein Geschäft mit Hundehaufen machen“, titelte der Bergische Volksbote Ende Oktober vergangenen Jahres. Nun, ein halbes Jahr später, wollen wir wissen, ob es geklappt hat, das Geschäft mit den Hundehaufen.

Firmengründer ist der Burscheider Andy Wende. Und sein erstes großes Geschäft hat der promovierte Biochemiker tatsächlich an Land gezogen. Im Dezember wurde der Vertrag mit der Jenaer Baugenossenschaft unterzeichnet, im kommenden Monat soll der 39-Jährige eine Datenbank anlegen.

Bedeutet im Klartext: Etwa 50 Röhrchen mit Hunde-DNA könnten dann vermutlich ihren postalischen Weg aus Ostdeutschland in die Lindenstadt nehmen, um hier im Labor unter die Lupe genommen zu werden und bei Andy Wende in Benninghausen in einer Datenbank zu landen. Letzteres freilich nicht in Naturalien, sondern in einer DNA-Datenbank — mit dem Code für den Kot sozusagen.

Tatsächlich ist für die DNA natürlich nicht der Stuhl der Hunde selbst notwendig, sondern es reicht schon ein Abstrich von der Schnauze. Nicht erst seit Kurzem hege der Auftraggeber in der Großstadt in Thüringen derartige Pläne, um etwas gegen die „Schmutzecken“ in der Siedlung zu unternehmen. „Die gibt es schon seit vielen Jahren“, sagt Wende. Etwa 1000 Wohnungen gebe es dort. Und nicht nur viele Menschen seien dort zu Hause, sondern auch viele Hunde. „Da kann man mit statistischen Erhebungen rechnen.“ 50 Hunde auf 1000 Haushalte sei der Schlüssel.

Aber die Disziplin, die Hinterlassenschaften der Vierbeiner beim Gassigehen zu entfernen, sei nicht besonders ausgeprägt. Mit der freiwilligen Probe will die Genossenschaft nun gegensteuern. Hintergedanke: Wer in der Datenbank ist, kümmert sich nicht nur darum, die Haufen zu entfernen, sondern übt auch einen sozialen Druck aus. Denn wer nicht erfasst ist, glaubt womöglich, dass er genau deshalb ins Visier gerät.

Die Baugenossenschaft befindet sich offenbar auf einem Feldzug nicht nur gegen Hundedreck. „Es gibt große Zerstörungen in den Wohnungen selbst.“ Nicht selten würden Schäden in Höhe von 40 000 Euro beim Auszug festgestellt, sagt Wende. Offenbar soll der Burscheider jetzt mit dafür sorgen, dass die Disziplin besser wird.

Auch eine Anfrage von einem Kammerjäger in einer anderen Stadt habe es gegeben. Der sei von einem Kunden damit beauftragt worden, herauszufinden, wer an seinem Haus ständig einen Haufen hinterlässt. In Verdacht ist zwar ein Marder, es könnte allerdings auch ein Hund sein - und der hat vermutlich ebenfalls ein Herrchen, dem das sch...egal ist.

Wende soll nun herausfinden, um welchen Vierbeiner es sich handelt. „Das ist ein erster Schritt“, sagt Wende. Per DNA-Signatur könne herausgefunden werden, um welches Tier es sich handelt: „Ob Hund, Katze oder Igel.“