Burscheider Sommermärchen

Beachhandball: Die Sandman’s kehren mit dem deutschen Meistertitel aus Cuxhaven zurück.

Burscheid. "Wir werden nie deutscher Meister." Jahrelang war es das Lied der Sandman’s, mit dem auch schlechtere Platzierungen bei den deutschen Meisterschaften in Cuxhaven gefeiert wurden. Seit Sonntag ist diese Hymne Geschichte, denn die Burscheider sind nun amtierender Titelträger.

"Deutscher Meister - keiner weiß warum", hatte man schnell neu getextet, doch Gründe dafür, warum die Leverkusener Formation, die hauptsächlich aus Burscheider Oberligahandballern besteht, am Wochenende zum besten Beachhandballteam in ganz Deutschland aufgestiegen ist, gibt es viele.

Zunächst steckte die Mannschaft von Trainer René Hosan einen Rückschlag weg, denn die erste Partie gegen die Sand Devils Minden verlor sie nach ausgeglichenen Sätzen im Shootout. Da sich jedoch nur die besten beiden Teams jeder Fünfergruppe für das Viertelfinale qualifizierten, waren die Burscheider von nun an zum Siegen verdammt.

Und daran hielten sich die Sandman’s, die bis zum Titel mit den Isotopes Kassel, den Beach Boys Köln und den Sandfüchsen Tetenhusen alle Favoriten und in der Mastersserie vor ihnen platzierten Mannschaften aus dem Weg räumten.

Eine umgekehrte Tendenz hatte da die Leistungskurve der Burscheider Sandelfen. Im einen tollen Spiel schlug man zunächst die favorisierten Sandfüchse Tetenhusen, nach zwei anschließenden Niederlagen verpasste das Team von Mark Grasekamp allerdings das Viertelfinale und beendete das Turnier schließlich auf dem etwas enttäuschenden 15. Platz.

Spätestens nach dem Viertelfinalsieg gegen die Isotopes aus Kassel hatten die Sandman’s dagegen ein klares Ziel vor Augen. Und so trat man auf dem Center Court im Halbfinale zum Lokalderby gegen den großen Favoriten Beach Boys Köln mit viel Selbstbewusstsein auf.

Nachdem jede Mannschaft eine Halbzeit für sich entscheiden konnte, kam es im Shootout zur Entscheidung - und zum großen Auftritt von Torhüter Max Hamers: Während er seinen Wurf vorne souverän verwandelte, konnte er hinten gleich dreimal parieren und sicherte damit den Einzug ist Finale.

Hier platzte am Sonntagnachmittag dann bei strahlendem Sonnenschein und 30 Grad im Schatten das Stadion am Meer aus allen Nähten. Das Zuschauerduell ging eindeutig zugunsten der Sandman’s aus - und überraschenderweise auch das Spiel gegen die Sandfüchse Tetenhusen.

Taktisch hervorragend eingestellt, entzauberte man den zweifachen deutschen Meister, legte in beiden Sätzen jeweils schnell auf 8:2 vor und fuhr den Erfolg dann sicher nach Hause.

Nach dem Schlusspfiff war der Jubel grenzenlos. Zunächst musste der erneut überragende Max Hamers in einem Menschenknäuel auf dem Boden liegend das komplette Gewicht seiner Mannschaftskollegen ertragen, ehe Trainer René Hosan in den Genuss der obligatorischen Eisdusche kam. In der kommenden Saison ziert nach dieser Leistung nun endlich ein Meister-Stern die Brust der Sandman’s.