CDU Burscheid: Die Rückkehr der verlorenen Söhne

Aki Papazoglou und Stefan Bublies wieder in der CDU.

Burscheid. Die nächste Kommunalwahl ist eigentlich erst 2014. Aber trotzdem haben sich quasi über Nacht die Verhältnisse im Burscheider Stadtrat verändert. Plötzlich hat die CDU nämlich 15 statt 13 Mitglieder im Rat sitzen. Dem BfB dagegen sind schon im vergangenen Herbst zwei abhanden gekommen.

Gewiefte Mathematiker werden sofort den Verdacht haben, dass es da zu einem Seitenwechsel gekommen sein muss. In der Tat: Am Donnerstagabend hat der Kreisparteivorstand der CDU die Burscheider Ratsherren Aki Papazoglou und Stefan Bublies in die CDU aufgenommen. Wieder, muss man eigentlich sagen, denn da kommen sie ja auch ursprünglich her.

Um die Sache noch ein bisschen komplizierter zu machen, werden die beiden aber erst einmal nicht Teil der CDU-Ratsfraktion werden. Vermutlich müssen deren Mitglieder zunächst noch ein bisschen verarbeiten, dass der frühere CDU-Parteivize und spätere BfB-Vorsitzende Papazoglou nun wieder einer der Ihren ist.

Nur um zu belegen, was für ein kurzlebiges Geschäft die Kommunalpolitik inzwischen geworden ist, sei an dieser Stelle noch einmal daran erinnert, dass die beiden Neuzugänge der Partei erst vor vier Jahren den Rücken gekehrt hatten — zusammen mit mehreren Dutzend weiterer empörter Christdemokraten, die fortan in der Neugründung des BfB ihr kommunalpolitisches Glück suchten.

Der Rückkehr der verlorenen Söhne stehe „von unserer Seite nichts im Wege“, kommentierte die Burscheider CDU-Vorsitzende Erika Gewehr das erstaunlichste Doppel-Comeback der jüngeren Vergangenheit und stellte damit eindrücklich unter Beweis, dass die CDU das C in ihrem Namen nach dieser geradezu biblischen Geste der Großherzigkeit weiter völlig zu Recht trägt.

Vielleicht könnte die Vorsitzende ja auch so großherzig sein, dem BfB-Fraktionsvorsitzenden Michael Baggeler im Gegenzug ihr Redemanuskript vom 28. Januar 2009, sagen wir mal, als Entschädigung für den Verlust zur Verfügung zu stellen. Damals hatte sie auf der Jahreshauptversammlung der CDU den ausgetretenen Parteimitgliedern noch hinterhergerufen: „Waren das 42 Leistungsträger? Nein!“

Mit leichten textlichen Veränderungen könnte jetzt wiederum Baggeler giften: „Waren das zwei Leistungsträger? Nein!“ Schließlich soll es auch innerhalb des BfB durchaus unterschiedliche Auffassungen zum Umfang kommunalpolitischer Betätigung gegeben haben. Allerdings: Wenn es bei diesem Wechseltempo bleibt, würde ihm eine solche rhetorische Gehässigkeit wahrscheinlich in zwei bis drei Jahren wieder vor die Füße fallen.

In jedem Fall, das kristallisiert sich in Burscheid scheints als soziologischer Trend heraus, steht dem Wechselwähler inzwischen längst die Spezies des Wechselpolitikers gegenüber. Wer sich also enttäuscht von der einen Partei abwendet, hat mittlerweile recht gute Chancen, bei einer anderen Partei dasselbe Personal zu wählen.

Das erinnert an die alte Geschichte vom Hasen und vom Igel, wobei in diesem Fall dem Wähler wohl die Hasenrolle zugedacht werden müsste und dem Politiker der Part des Igels, der durch einen kleinen Trick immer schon da ist, wo der Hase gerade erst ankommt.

Das Märchen endet allerdings etwas unschön mit dem Erschöpfungstod des Hasen. Das wäre, übertragen auf die Kommunalwahl 2014, zumindest für die Wahlbeteiligung nicht gerade förderlich.