„Eine emotionale Ausnahmesituation“

Trainer Guido Hugo über das Wiedersehen mit der BTG.

Burscheid. Sieben Jahre war Guido Hugo bei den Handballern der Burscheider TG als Trainer tätig. In diesem Job ist das eine halbe Ewigkeit. Nach der Trennung im Januar hat der Coach beim Ligakonkurrenten HSG Rade/Herbeck eine neue Heimat gefunden. Doch damit nicht genug: Bereits am ersten Spieltag muss Hugo mit seinem neuen ausgerechnet bei seinem alten Club antreten.

Herr Hugo, nach dem etwas seltsamen Ende bei der BTG haben Sie nun das Kommando auf der Bank eines Ligakonkurrenten übernommen. Wie kam es zum Kontakt mit der HSG Rade/Herbeck und was gab den Ausschlag für Ihre Zusage dort?

Guido Hugo: Bevor mich der Anruf der HSG erreichte, hatte ich bereits Gespräche mit anderen Vereinen. Allerdings hatte ich mir vorgenommen, nur ein Angebot anzunehmen, das auch 100-prozentig passt. Nach dem Treffen in Rade hatte ich genau dieses Gefühl. Dann ging alles ganz schnell.

Wie war die Vorbereitung bei der HSG und welche Ziele haben Sie sich gesteckt?

Hugo: Durch meine recht kurzfristige Verpflichtung war die Vorbereitungszeit sehr kurz. Unser wahres Leistungsvermögen werden wir deshalb wahrscheinlich erst im Laufe der Saison zeigen können. Die Mannschaft hat aber in den vergangenen Wochen hervorragend gearbeitet und tolle Vorbereitungsspiele abgeliefert. Dazu eine fast 100-prozentige Trainingsbeteiligung über die gesamt Zeit, das bin ich nicht gewohnt. Wir haben mit der HSG eine Art Zweijahresplan: Das erste Jahr steht unter dem Motto Aufbau, im zweiten Jahr wollen wir dann oben angreifen.

Wo ordnen Sie die BTG ein und wie beurteilen Sie die Entwicklung dort nach dem Abstieg?

Hugo: Arne Stockhecke und seine Leute machen in Burscheid weiterhin eine gute Arbeit und dass bei der BTG guter Handball gespielt wird, konnte man selbst im Abstiegsjahr beweisen. Ich habe die Burscheider für die oberen Plätze auf der Rechnung, auch weil sie sich mit Miroslav Dvoroznak und Marcel Stein gut verstärken konnten.

Welche Unterschiede zwischen der BTG und der HSG fallen Ihnen auf?

Hugo: Der Weg zum Training ist anders und man bevorzugt unterschiedliche Sorten Bier (lacht). Nein, im Ernst, dazu kann ich nicht viel sagen, dafür bin ich noch nicht lange genug bei der HSG. Aufgefallen ist mir, dass in Rade auch in Testspielen immer Vollgas gegeben wird. Bei der BTG war das nicht immer so.

Noch vor dem ersten Heimspiel gibt es bereits das Auswärtsspiel in Burscheid. Kommt man da nicht durcheinander?

Hugo: Ich würde lügen, wenn ich sage, dass diese Begegnung an alter Wirkungsstätte für mich nichts Besonderes ist. Natürlich fiebert man immer dem ersten Saisonspiel entgegen und dann noch mit einer neuen Mannschaft beim Ex-Club - für mich eine emotionale Ausnahmesituation. Ich hatte in Burscheid tolle Jahre, aber nun stehe ich eben auf der anderen Seite.

Also kein Groll wegen des Rauswurfs bei der BTG?

Hugo: Auf gar keinen Fall. Ich habe immer noch regen Kontakt zu den Spielern und schätze auch die Verantwortlichen.

Aus reiner Nächstenliebe treten Sie aber die Punkte nicht ab?

Hugo: Nein, das nicht. Allerdings sehe ich die BTG in der Favoritenrolle, aber ich würde mich erstmals seit sieben Jahren über einen Fehlstart der BTG freuen.