Bangen um die Bücherei

Personalnot: Der Förderverein fordert eine volle Stelle für die vakante Leitungsposition.

Burscheid. Noch mindestens bis zum 4. September kann man in der Stadtbücherei keine Bücher ausleihen, sondern nur zurückgeben. Außerdem ist die ohnehin schon knappe wöchentliche Öffnungszeit von 17 Stunden auf derzeit 13 reduziert. Anlass für den Förderverein, Alarm zu schlagen. Die Forderung der Vorsitzenden Eva-Maria Scholand: Die Stadt solle bei der Kommunalaufsicht nachverhandeln, damit die vakante Leitungsstelle nicht als halbe, sondern als volle Stelle ausgeschrieben wird.

Allerdings läuft die Ausschreibung der zunächst auf zwei Jahre befristeten Position bereits. Bewerbungsschluss ist der 12. Oktober. Zum 1. Dezember, spätestens aber zu Jahresbeginn soll die Leitung wieder besetzt sein. Die Stadt verweist auf die strengen Auflagen aus Bergisch Gladbach. So musste die Stelle nach dem Ausscheiden von Ewa Salamon und der nicht erfolgten Rückkehr von Beate Sleegers wegen der Haushaltsmisere ein Jahr unbesetzt bleiben.

Derzeit ist die Personalsituation durch zwei zusätzliche Krankheitsfälle und das vorzeitige Ausscheiden einer Aushilfskraft besonders katastrophal: Die Halbtagskraft Carla Siebert steht allein auf weiter Flur. "In der kommenden Woche", versicherte Stadtpressesprecherin Renate Bergfelder-Weiss, "finden die Auswahlgespräche für eine neue Aushilfskraft statt, die wir für drei bis vier Monate beschäftigen wollen."

Dem Förderverein reicht das nicht. "Wir befürchten, dass die nächste Leitung Burscheid auch nur als Sprungbrett benutzt, um möglichst schnell anderswo eine volle Stelle zu bekommen", sagt die stellvertretende Vorsitzende Monika Karrenbauer. Eine Sorge, die auch Bergfelder-Weiss nicht ganz zerstreuen kann: "Aber wenn die Bücherei wieder gut läuft und attraktiver wird, kann man womöglich auch Stunden aufstocken."

Die Fördervereinsvorsitzende Scholand, seit März im Amt, blickt derweil auch nach Düsseldorf: "Wir brauchen dringend ein Bibliotheksgesetz auf Landesebene." Denn landesweit herrschten überall ähnliche Probleme. Die SPD fordert das Gesetz, CDU und FDP halten derzeit einen Entwicklungsbericht über die Situation der Stadtbüchereien für ausreichend. Aber Scholand sieht auch die Stadt in der Pflicht: Das finanzielle Engagement des Vereins sei an die Zusicherung von drei Stellen gebunden. "Der Förderverein ist nicht dazu da, Personal zu ersetzen."