Erich Richartz-Bertrams: Bescheidener Wohltäter

Erich Richartz-Bertrams stand in der öffentlichen Wahrnehmung lange im Schatten Paul Luchtenbergs.

Burscheid. Die bescheidene Enthüllung der neuen Namensschilder des jetzigen Luchtenberg-Richartz-Parks hat in der vergangenen Woche einen Menschen in den Blickpunkt gerückt, der sich nach Aussage derjenigen, die ihn noch kannten, nie aus eigenem Antrieb nach vorne gedrängt hat.

Der Fabrikant Erich Richartz-Bertrams war ein Wohltäter alter Schule. Eine nach ihm benannte und aus Teilen seines Nachlassvermögens gegründete Stiftung bedenkt bis heute die Evangelische und Katholische Gemeinde mit jährlich fünfstelligen Beträgen.

Im Rheinisch-Bergischen Kalender 2008 hat Marie-Luise Mettlach das Leben und Wirken der Burscheider Fabrikantenfamilie nachgezeichnet. Einer Familie, in der Großzügigkeit gegenüber Bedürftigen und die Förderung des öffentlichen Lebens fest verankert waren.

Dass sich der Name Richartz nun auf Antrag der Stiftung und nach dem Beschluss des Kulturausschusses im Februar dieses Jahres auch in der Parkbezeichnung wiederfindet, ist dabei nur recht und billig.

Schließlich war das heutige Haus der Begegnung Erich Richartz-Bertrams’ Elternhaus. Sein Großvater Heinrich Bertrams, Erfinder des Ofenknies, hatte die Villa bauen, sein Vater Albert Richartz den Park anlegen lassen.

Erst durch die Heirat mit Erichs Schwester Else kam Paul Luchtenberg ins Spiel, der sowohl der Villa als auch dem Park später über Jahre seinen Namen aufdrückte.

1936 zogen Else und Paul Luchtenberg in die Villa, Erich Richartz-Bertrams lebte zunächst mit seinen Eltern, später dann allein im Haus Höhestraße 3. Der Park wurde zwischen den beiden Parteien aufgeteilt.

Richartz-Bertrams kam auch als Erster auf die Idee, seinen Parkteil der Stadt zu vermachen. Später folgte sein Schwager Paul Luchtenberg seinem Beispiel.

Weil dessen Name als erfolgreicher Wissenschaftler, FDP-Mitbegründer und zwischenzeitlicher NRW-Kultusminister aber längst über die größere Strahlkraft verfügte, bürgerte er sich sowohl für die Villa als auch für den Park ein - ohne dass es bis zu diesem Jahr überhaupt einen offiziellen Beschluss dazu gegeben hätte.