Nachwuchs Erste Jugendfeuerwehr im Kreis
Der Nachwuchs der Burscheider Feuerwehr feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen.
60 Jahre sind ein stolzes Alter – vor allem dann, wenn man den Beinamen „Jugend“ trägt. Genauso viele Jahre ist es nun bereits her, dass groß in der Zeitung stand: „Junge Männer für die Feuerwehr gesucht“. 16- bis 17-jährige Burscheider meldeten sich auf diesen Artikel hin und legten den Grundstein für eine erfolgreiche Jugendarbeit in der freiwilligen Feuerwehr der Stadt.
„Wir haben früh erkannt, dass es sinnvoll ist, die Brandschutzlehre in jungen Jahren zu beginnen und somit den Brandschutz auch für künftige Generationen zu sichern“, sagt Jens Knipper, der in seiner eigenen Familiengeschichte eng mit der Jugendfeuerwehr verbandet ist. Sein Großvater Hans-Georg Knipper, damals Wehrleiter in Burscheid, hatte die Idee, um Nachwuchs zu werben.
„Nach dem Krieg waren viele Männer noch in Gefangenschaft, sodass der Brandschutz der Stadt nur sehr schwer zu stemmen war. Bisherige Mitglieder der Feuerwehr hatten in der Regel auch bereits ein höheres Alter erreicht. Deshalb entschied man sich, den besagten Artikel in der Zeitung zu veröffentlichen“, erzählt der Enkel. „Das Prinzip dieser Jugendfeuerwehr war an sich nicht neu in Deutschland, aber sehr wohl im damaligen Rhein-Wupper-Kreis. Wir hatten die erste Jugendfeuerwehr im Kreis.“
Wie viele Gründungsmitglieder es waren, was sie erlebten und was ihre persönlichen Beweggründe waren, das steht alles gut verwahrt im Archiv der Wehr. Viel wichtiger als die Vergangenheit ist den Feuerwehrleuten von heute aber die Gegenwart, weshalb es in diesem Jahr auch keine große Feier geben wird, wie Jens Knipper berichtet. Dafür aber sollen die Leistungen der aktuellen Burscheider Feuerwehrjugend besonders in den Vordergrund gerückt werden.
2019 findet das Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr in Burscheid statt. Vom 19. bis 23. Juni werden sich rund 500 Jugendliche aus dem gesamten Kreis und aus Leverkusen in den verschiedensten Disziplinen messen, die Feuerwehrleute beziehungsweise Mitglieder des Technischen Hilfswerkes beherrschen müssen.
Burscheider Ferienlager
der Kreisjugendfeuerwehr
Übung macht den Meister, so lautet heute die Devise. Früher wurden die jungen Feuerwehrleute auch schon mal ins kalte Wasser geworfen. „1959 wurden den neu eingetretenen Mitgliedern die Grundlagen im Schnellverfahren beigebracht, ehe es kurz darauf einen ersten Auftritt in der Öffentlichkeit gab“, erzählt Jens Knipper. „Ein simulierter Flugzeugabsturz in der Burscheider Innenstadt sollte den Bürgern zeigen, was die damalige Jugend kann und dass der Brandschutz Burscheids künftig sichergestellt ist. Bis dann weitere Städte nachzogen und ebenfalls eine Jugendfeuerwehr gründeten, blieb nichts anderes als das Lernen für den Alltag.“
Die Ausbildungsstruktur hat sich deutlich verändert, so lernt der Nachwuchs beispielsweise viel über Technik. Auch der Spaß und die Gemeinschaft kommen nicht zu kurz, da es heute wichtiger denn je sei, die Jugendlichen bei all den alternativen Freizeitbeschäftigungen bei der Stange zu halten. „Es wird zunehmend schwerer, Jugendliche für solch ein besonderes Hobby zu begeistern. Wie viele Vereine kämpfen auch wir gegen sinkende Mitgliederzahlen“, berichtet Jens Knipper. „Damit wir auch künftig konkurrenzfähig bleiben können gegenüber Sportvereinen, dem Handy und dem Internet legen wir neben all den Ernst, den wir trainieren, auch ganz viel Spaß an den Tag.“
So komme es bei lockeren Übungen auch schon mal vor, dass das Wasser das Ziel verfehlt und stattdessen den Betreuer trifft. Auch das gehöre dazu. Genauso wie die Ferienfahrten, ein großes Highlight, das alle zwei Jahre stattfindet. Für zehn Tage sind die Jugendlichen fern von Zuhause, schlafen in Zelten, kochen in der Feldküche und lernen sich besser kennen.
Ebenso freut sich der Nachwuchs auf die regelmäßig stattfindenden 24-Stunden-Dienste, bei denen der echte Feuerwehralltag simuliert wird. „Mal ein echtes Feuer, mal eine Tragehilfe oder auch mal ein Fehlalarm. Wie im echten Leben. Und da können alle dann zeigen, was sie bisher gelernt haben - als Team. Alleingänger brauchen wir nicht“, betont Knipper.
Damit gute Jugendarbeit auf die Beine gestellt werden kann, braucht es die entsprechenden Mittel. Wie Jens Knipper betont, habe die Jugendfeuerwehr das Glück, finanziell von der Stadt Burscheid, dem Förderverein der Jugendfeuerwehr und Burscheider Firmen und Privatpersonen unterstützt zu werden.
„Wir bekommen alle notwendigen Mittel, auch weil man - wie damals - erkennt und weiß wie wichtig die Jugendfeuerwehr für den Brandschutz ist.“ Denn: 95 Prozent der aktiven Mitglieder kommen aus den Reihen der Jugendfeuerwehr. „Bei uns sagt man: Wir gehen zusammen ins Feuer und kommen zusammen wieder raus. Und das ist wörtlich gemeint, wenn auch nicht in der Jugendfeuerwehr selbst - aber kurz danach im aktiven Einsatzdienst.“