Erster Schultag für 51 Kinder in Hilgen
Der erste Schultag in Hilgen war aufregend — nicht nur für die Kinder, sondern auch für einen einstigen Rektor.
Burscheid. Für Rudolf Otto ist alles ganz vertraut und doch ganz neu. Vor seinem geistigen Auge ziehen all die Einschulungsfeiern vorbei, die er selbst an diesem Ort zu verantworten hatte. Doch heute, 20 Jahre nach seinem Abschied als Rektor der Ernst-Moritz-Arndt-Schule, steht er mit seinem gezückten Fotoapparat in ganz anderer Funktion wieder vor den Hilgener Erstklässlern: als Großvater seines Enkels Eric, der gerade seinen ersten Schultag beginnt.
„Das ist alles für mich neu“, sagt Otto und lacht. Aus dem Kollegium kennt er nur noch eine Lehrerin. Und auch die Gebäude haben sich verändert, seit er nach 17 Rektorenjahren 1993 Hilgen verließ und als Schulrat in den Kreis Mettmann wechselte. Aber die Erinnerung wird von der Gegenwart eingeholt. Erics Eingangsklasse zieht aus der Schulturnhalle aus in Richtung Klassenraum. Und Rudolf Otto schlendert mit großväterlichem Stolz hinterher.
Eric ist einer von 51 I-Dötzchen, die heute in der EMA-Schule eingeschult werden. Die meisten von ihnen hatten zunächst am frühen Morgen je nach Klasse in der evangelischen Kirche in Dünweg oder in der Liebfrauenkirche einen ökumenischen Gottesdienst besucht. Jetzt sitzen sie auf den Holzbänken und hören sich ein Gedicht der Zweitklässler an, mit denen sie später gemeinsame Eingangsklassen bilden werden.
Als Rektorin Tippel danach das Lied „Alle Kinder lernen lesen“ mit der Frage vorbereiten will, was man denn so alles in der Schule lernen kann, bekommt sie bereits denkwürdige Antworten: „Zu anderen lieb sein und nicht hauen und beißen“ zum Beispiel. Oder: „Frühstücken!“
Bevor die Verteilung auf die Klassen erfolgt, gibt es schließlich noch eine Geschichte zu hören, passenderweise über Buchstaben, die eingeschult werden. Aber das kleine A hat keine Lust. Die pädagogische Pointe: In der Schule erkennt es, dass nur aus Buchstaben Wörter, aus Wörtern Sätze und aus Sätzen Geschichten werden können. Und zu so einer Geschichte möchte es dann doch gerne gehören. Dass sich begleitend zur Erzählung die drei Buchstaben E, M und A zum Schulnamen zusammenfinden, gibt dem Ganzen noch die identitätsstiftende Note.
Jetzt aber ab mit den Zweitklässlern in den Unterricht. Ein letztes Winken zu Eltern, Freunden, Großeltern. Und der ermunternde Zuruf von Rektorin Tippel: „Ihr kommt wieder.“