Federal-Mogul: Hahn gibt Freistellung zurück

Der Betriebsrat sieht keine Basis für Zusammenarbeit mit der Mehrheitsfraktion.

Burscheid. Thomas Hahn, Vertreter der "Demokratischen Metaller" im Betriebsrat von Federal-Mogul (FM) und bei der Persönlichkeitswahl im März mit den meisten Stimmen gewählt, hat am Donnerstag seine Freistellung zurückgegeben. Ein Zusammenwachsen des gespaltenen Gremiums sei nach seiner Einschätzung nicht gewünscht. "Ich will nicht weiter als Feigenblatt dienen."

Während die Gruppe um Hahn im Betriebsrat über sieben Sitze verfügt, hat die Fraktion der Vorsitzenden Nicole Ilbertz und ihres Stellvertreters Ercan Demir mit acht Sitzen die Mehrheit. "Spätestens mit der Freistellung von Nicole Ilbertz ist das letzte Fünkchen Hoffnung zerschlagen worden, dass wir uns doch noch zusammenraufen", sagt Hahn. Die Vorsitzende Ilbertz war Ende August als vierte freigestellte Betriebsrätin gewählt worden; ihre Gruppe stellte seither drei von vier Freistellungen.

"Ich habe eine Zeit durchgemacht, die mir persönlich und gesundheitlich zugesetzt hat", beschreibt Hahn die vergiftete Atmosphäre im Betriebsrat.

Sein Mitstreiter Manfred Schulz spricht davon, dass die "Kultur des Verhandelns" immer mehr verloren gehe. Die Mehrheitsfraktion verfolge innerhalb des Betriebsrats und gegenüber der Geschäftsführung einen reinen Konfrontationskurs. "Wir werden künftig Oppositionsarbeit machen, aber sicher ein noch größeres Informationsdefizit haben als bisher schon", befürchtet Achim Lütz, dass seine Gruppe nun noch stärker von den Informationsflüssen abgeschnitten wird.

Hahn hatte die FM-Geschäftsführung bereits im Vorfeld über seine Entscheidung informiert und wird jetzt voraussichtlich nach acht Jahren Freistellung in seinen alten Arbeitsbereich im Qualitätswesen zurückkehren.

Wann über Hahns Nachfolge entschieden wird, ist noch offen. Als Einzelkämpfer will niemand der "Demokratischen Metaller" nachrücken. "Wir wären nur dazu bereit, wenn wir zwei Freistellungen erhalten würden", sagt Christiane Mies. Einzelne in der Gruppe wie Ex-Betriebsratsvorsitzender Michael Bergmann spekulieren schon über Neuwahlen. Doch ein entsprechender Misstrauensantrag müsste von einem Drittel der Belegschaft getragen werden.

Bergmanns Nachfolgerin Ilbertz zeigte sich von Hahns Entscheidung "überrascht und verwundert": "Ich ignoriere nicht, dass es für Thomas Hahn schwer war. Aber ich glaube, wir hätten noch etwas Zeit gebraucht." Man habe sich bemüht, ihn zu integrieren. "Und die Gründe, die er jetzt nennt, sind wieder die alten." Sie bleibe dabei, dass die Zusammenarbeit bei Sachthemen gut sei.