Frauen haben Angst auf der Trasse

Frauen-Zimmer sammelt Unterschriften für mehr Sicherheit. Aus Sicht von Stadt und Polizei gibt es keine großen Probleme.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Sie wollen nicht, dass die Balkantrasse zu einem Angstraum wird. Immer wieder hören die Mitglieder der Beratungsstelle Frauen-Zimmer in den Sprechstunden Klagen von Frauen, die negative Erfahrungen auf der Balkantrasse gemacht haben. Sie fühlten sich dort von Männern bedrängt — verbal wie körperlich.

Auch von versuchten Vergewaltigungen ist die Rede. „Nicht alle dieser Frauen erstatten eine Anzeige bei der Polizei“, berichtet Antje Winterscheidt, die als Sozialarbeiterin in der Beratungsstelle tätig ist. „Es handelt sich teils um massive Fälle“, sagt die Sozialarbeiterin, die aufgrund der Schweigepflicht keine Details zu den Fällen nennen darf. „Diese Frauen wollen oft der zusätzlichen Tortur eines Verfahrens ausweichen.“

Winterscheidt und ihre Mitstreiterinnen wollen das Thema aber nicht unter den Tisch fallen lassen. Sie sammeln Unterschriften für mehr Sicherheit auf der Balkantrasse. Bisher sei die Resonanz sehr gut, berichtet Vorstandmitglied Giovanna Lombardo. „Ich persönlich habe schon 200 Unterschriften gesammelt.“

Wichtig ist dem Verein zuvorderst, dass das Thema auf die politische Agenda kommt. Im nächsten Schritt wären konkrete Maßnahmen denkbar, wie denn für mehr Sicherheit gesorgt werden könnte. Kennzeichnungen auf den Boden, die den nächsten Ausgang zeigen, eine erhöhte Polizeipräsenz und Beleuchtung gehören zu den Vorschlägen. „Wir wollen das Sicherheitsbedürfnis als solches wahrnehmen und mit der Politik ins Gespräch kommen“, sagt Winterscheidt. Die aktuelle Situation sei einfach nicht optimal.

Ein Gespräch mit den Stadtverwaltungen von Burscheid und Wermelskirchen sollen noch stattfinden. Die Burscheider Stadtsprecherin Renate Bergfelder-Weiss gibt zu bedenken, dass es von Anfang an kommuniziert worden sei, dass die Nutzung der Balkantrasse auf eigene Gefahr geschehe. „Es gibt Einschränkungen in der dunklen Jahreszeit. Das stimmt“, sagt sie. „Eine Ausleuchtung ist auf der ganzen Strecke nicht vorgesehen. Auch gibt es keinen Winterdienst.“ Jeder müsse selbst entscheiden, ob er die Trasse beispielsweise in den Abendstunden nutzen möchte. Wenn überhaupt, dann gebe es Einzelfälle von kriminellen Delikten auf der Trasse.

Fünf waren es im Jahr 2015 insgesamt. „Da ist alles querbeet vertreten“, sagt Gabi Bienewald von der Polizei des Rheinisch-Bergischen Kreises. „Nichts Auffälliges. Die Balkantrasse ist aus unserer Sicht nicht bedenklich.“ Für ein erhöhtes Sicherheitsgefühl sei die Polizei aber regelmäßig mit dem Fahrrad auf der Balkantrasse unterwegs — auch zur Abschreckung. Hier geht es aber mehr um Fragen der Verkehrssicherheit und gegenseitigen Rücksichtnahme von Fußgängern und Radfahrern.

Gleichwohl gibt die Polizei zu bedenken, dass eine permanente Präsenz auf der Radtrasse zu festen Zeiten personell nicht zu gewährleisten sei.