Hausordnung: Realschule soll zur handyfreien Zone werden

Das schon bisher gültige Nutzungsverbot wird ab September verschärft. Ausnahmen sind dann nur noch nach Antrag der Eltern möglich.

Burscheid. In der Hausordnung der Realschule stehen nur zwei neue Sätze. Heißt es in der alten Fassung noch: "Das Handy bleibt ausgeschaltet und darf nur im Notfall benutzt werden", ist ab September Vorschrift: "An der Schule gilt grundsätzlich Handyverbot. Auf Antrag der Eltern erlaubte Handys bleiben ausgeschaltet in der Schultasche."

Die Weichen für diese Verschärfung wurden schon vor den Sommerferien gestellt: Auf einen Antrag aus der Lehrerschaft folgte ein Infoabend der Schulpflegschaft mit Kriminalkommissarin Susanne Heidel, zuständig für Opferschutz und Kriminalitätsvorbeugung. Danach unterstützte auch die Elternvertretung das Vorhaben.

Zwei Hauptgründe nennt Rektor Bernd Siegele für die neue Regelung: "Wir wollen die Verbreitung pornografischer oder gewaltverherrlichender Inhalte zumindest an der Schule unterbinden und eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte durch Foto- oder Videoaufnahmen verhindern."

In einem Brief, mit dem zum Schuljahresbeginn alle Eltern informiert wurden, sind weitere Gründe aufgeführt. So könne künftig das Verbot von Unterhaltungselektronik an der Schule durch multifunktionale Handys nicht mehr umgangen werden. Auch verliere das Mobiltelefon durch die neue Hausordnung in der Klassengemeinschaft seine Funktion als Statussymbol.

Gerade die technische Ausstattung der meisten Schülerhandys bereitet Lehrern wie Eltern Sorgen: Der Kurzstreckenfunk Bluetooth beispielsweise ermöglicht die schnelle Verbreitung von Fotos und Videos im näheren Umkreis der Schüler. "Viele Eltern überschauen die technischen Möglichkeiten gar nicht", glaubt die Lehrerratsvorsitzende Almut Wischeler. Die Kinder könnten aber schnell zum Opfer "und vielleicht im Graubereich auch zum Täter werden".

Man habe an der Realschule zwar "kein gesteigertes Handyproblem", versichern die Schulleiter Siegele und Pabst unisono. "Aber wir wollten reagieren, bevor mehr passiert", ergänzt die Schulpflegschaftsvorsitzende Carmen Lienke-Blumberg. Alle verweisen auf die Ergebnisse der JIM-Studie 2007 des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest zum wachsenden Handymissbrauch.

Ausnahmen vom Handyverbot sind nur auf Antrag der Eltern möglich. "Wir sind sehr gespannt, ob viele Anträge kommen", sagt Siegele. Wer ohne Genehmigung erwischt wird, dem wird das Handy abgenommen und dann den Eltern ausgehändigt - verbunden mit einem Gespräch.

Überhaupt das Gespräch: "In jeder Familie wird jetzt über das Thema geredet", nennt Rektor Siegele schon einen positiven Effekt. Und für die Eltern sei die Entscheidung womöglich auch eine Entlastung, glaubt Lienke-Blumberg. "Allein hätten sie wahrscheinlich Probleme, das durchzusetzen."

Sophie, 13

Patrick und Amin, beide 13

Naya, 12

Lisa, 15

Sven, 13

Denise, 12