Kölner Zoo Am stärksten bedrohte Krokodilart der Welt kehrt zurück in die Heimat

Köln · Experten des Kölner Zoos ist die erneute Rückführung von Philippinenkrokodil-Nachzuchten in ihr Ursprungsland gelungen. „Ligaya“, „Mutya“ und „Mayumi“ kamen Ende vergangener Woche nach einem Transportflug wohlbehalten in der philippinischen Hauptstadt Manila an.

Herzlicher Empfang auf den Philippinen. Die Transportboxen wurden mit den Namen der Tiere versehen.

Foto: CPPI/Kölner Zoo

Die drei Panzerechsen zählen zur seltensten Krokodilart der Erde: dem vom Aussterben bedrohten Philippinenkrokodil. Schon im Dezember 2020 gelang eine Rückführung von Kölner Philippinenkrokodilnachzuchten, damals wurden die männlichen Jungtiere „Hulky“ und „Dodong“ auf die Philippinen zurückgeschickt. Genau wie die jetzigen Jungtiere entstammten sie einer Naturbrut, das heißt, die Jungtiere wuchsen im Kölner Zoo zusammen mit der Mutter auf.

Namen bedeuten „Glück“, „sanftmütig“ und „Juwel“

Die aktuell zurückgeschickten Kölner Naturbruten „Ligaya“, „Mutya“ und „Mayumi“ haben ihren Namen im Rahmen eines gemeinsam mit unseren philippinischen Kooperationspartnern im September 2021 aufgerufenen Namenswettbewerbs erhalten. „Ligaya“ heißt Glück, „Mayumi“ sanftmütig und „Mutya“ Juwel. Nach ihrer Eingewöhnung in einer Wildtierauffangeinrichtung der philippinischen Regierung sollen die drei Kölner Nachzuchten eine reinerbige Population aufbauen helfen, die dann ausgewildert werden kann, um die stark bedrohten natürlichen Bestände zu stärken.

Mit Unterstützung der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz und der Kampagne „Zootier des Jahres 2021“, die über 170.000 Euro für den Krokodilschutz zusammenbringen konnte, werden derzeit von den Kooperationspartnern, auch unterstützt durch den Kölner Zoo, eine Halbfreianlage und ein Bildungszentrum im Süden der Philippinen gebaut – durch die Corona-Krise wurde dieses Projekt nach hinten verzögert, sodass die Station noch nicht fertig ist. Dort, im Paghungawan Sumpfgebiet, werden die Nachkommen aus dem europäischen Zuchtbuch zum Aufbau einer natürlichen Population beitragen.

Genau wie bei der Rückführung von „Hulky“ und „Dodong“ in Manila sorgte auch die aktuelle Ankunft von „Ligaya“, „Mutya“ und „Mayumi“ für große Begeisterung auf den Philippinen. Die drei Panzerechsen sind echte Rheinländerinnen. Sie schlüpften Ende Juni beziehungsweise Anfang Juli 2021 im Aquarium des Kölner Zoos. Dort gelang bereits 2013 die Erstzucht der vom Aussterben bedrohten Krokodilart für Europa, 2015 dann die erste Naturbrut und mit dem Schlupf von „Ligaya“, „Mutya“ und „Mayumi“ aktuell die zweite Naturbrut.

Dies bedeutet, dass die Eier nach dem Legen im Gehege belassen und die Schlüpflinge nach dem Schlupf von der Mutter ins Wasser getragen wurden. Dort konnten sie gemeinsam aufwachsen. Solch eine natürliche Sozialisierung im Rahmen einer Naturbrut ist Grundvoraussetzung für ein späteres Auswildern. So konnte das Kölner Krokodilteam rund um Reviertierpflegerin Anna Rauhaus auch den Maultransport, das Nestbewachen und generell das Sozialverhalten dieser hochseltenen Panzerechsenart beobachten und erforschen.

Das Aufwachsen der Kleinen mit ihrer Mutter – keiner weiß, wie lange sie in der Natur zusammenbleiben – wurde daher dieses Mal auch von Kölner Studierenden untersucht und diese im Kölner Aquarium erforschte wissenschaftliche Pionierstudie wird derzeit vom Kölner Team zur Veröffentlichung in einem Fachjournal aufbereitet.

Das Philippinenkrokodil ist eine mittelgroße Krokodilart, die es nur auf den Philippinen gibt. Mit nur noch etwa 100 Tieren in freier Wildbahn zählt es zu den seltensten Krokodilen der Welt. Deswegen wird die Art in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion als vom Aussterben bedrohte Art geführt.