KVB Blaue Folie an den Scheiben sorgt für kühlere KVB-Stadtbahnen

Köln · Die KVB hat alle Stadtbahnwagen des Unternehmens mit bläulicher Sonnenschutzfolie beklebt. Diese Folien reduzieren die Übertragung der Sonnenwärme durch die Glasscheiben, sodass die Temperatur im Innenraum der Bahn um zwei bis drei Grad geringer wird als ohne Folie.

Durch die Folien bleibt der Innenraum der Bahnen um zwei bis drei Grad kühler als ohne Folie.

Foto: Christoph Seelbach/KVB

Hierdurch sollen die Fahrgäste einen höheren Komfort während der heißen Sommertage verspüren. Die Wirkung wird durch eine solare Absorption der Sonnenenergie an der Glasscheibe erreicht.

Mit einem Team von zwei bis vier Mitarbeitenden hat ein beauftragter Dienstleister alle Scheiben beklebt. Je Stadtbahnwagen waren hierfür etwa sechs Stunden notwendig. Die „Haltbarkeit“ der Folien ist grundsätzlich unbegrenzt, sie müssen also nicht in festen Zeitintervallen ausgetauscht werden. Jedoch ist eine neue Beklebung notwendig, wenn eine Scheibe etwa durch einen Unfall oder durch Vandalismus beschädigt wird.

Sogenannte „Fischkiemen“
fielen durch den Praxistest

Vorausgegangen waren zwei Versuchsansätze auf Basis von Verbesserungsvorschlägen aus der Belegschaft. Neben Versuchen mit Folien unterschiedlicher Farbintensität wurden auch sogenannte „Fischkiemen“ etwa ein Jahr an zwei Stadtbahn-wagen der Serie 4000 getestet. Diese zur Fahrtrichtung geöffneten Anbauten ließen Umgebungsluft durch die Oberlichter in die Stadtbahn einfließen. Erhofft wurde eine Kühlung der aufgewärmten Innenluft auch über diesen Weg.

Während mit einer Folie mittlerer Farbintensität bereits eine kühlende Wirkung im Umfang von zwei bis drei Grad erzielt werden konnte, ließ sich eine solche Wirkung beim Einsatz der „Fischkiemen“ nicht nachweisen. Deshalb hat die KVB den zweiten Ansatz verworfen und sich für die Folienbeklebung entschieden.

Unabhängig davon, ob ein Stadtbahnwagen bereits mit einer Klimaanlage ausgestattet ist oder nicht, wurden die Scheiben aller Fahrzeuge mit bläulicher Schutzfolie beklebt. Die Kombination einer vorhandenen Klimaanlage mit den Schutzfolien soll die Wirkung in den jeweiligen Fahrzeugen verstärken.

Die KVB verfügt derzeit über 403 Stadtbahnwagen, von denen sich jedoch aktuell vier Fahrzeuge der neuen Serie 5300 nach ihrer Anlieferung noch im Prozess der Inbetriebnahme befinden. Von den 399 Stadtbahnwagen im Fahrgastbetrieb sind insgesamt 188 Fahrzeuge mit einer Klimaanlage ausgestattet. Das entspricht rund 47 Prozent. Die älteren Serien 2000, 2200, 2300 und 4000 verfügen über keine Klimaanlage und können, vor allem aus statischen Gründen, auch nicht nachgerüstet werden. Die KVB beschafft seit einigen Jahren nur noch Stadtbahnen mit Klimaanlage.

Die Klimaanlagen kühlen im Sommer die Innenraumtemperatur um bis zu sechs Grad gegenüber der Außentemperatur herunter. Aus gesundheitlichen Gründen ist es wichtig, dass die Temperaturdifferenz zwischen den Innen- und Außenräumen nicht zu groß ist. Dies würde sonst den menschlichen Kreislauf belasten.

KVB wechselt Filter
alle zwei bis drei Monate

Klimaanlagen müssen zudem regelmäßig gewartet werden. In ihren Filtern setzen sich Pollen und Staub ab und verstopfen diese. Deshalb werden die Filter bei jedem Check der Stadtbahnwagen, also jeweils nach 12.500 gefahrenen Kilometern beziehungsweise alle zwei bis drei Monate, getauscht. Die Klimakanäle und Gerätewannen werden alle vier bis fünf Jahre gereinigt.

Während der Filtertausch keinen großen Aufwand bedeutet und mit anderen Aufgaben des Checks vorgenommen wird, ist die Reinigung der Klimakanäle mit einem hohen Aufwand verbunden. Wegen der schlechten Zugänglichkeit benötigt ein eingesetzter Dienstleister hierfür mit rund vier Mitarbeitenden einen Tag je Stadtbahnwagen. Unter anderem müssen die Fahrzeugdecke, Beleuchtung und Dachvouten demontiert werden, um die Klimakanäle erreichen zu können.