Gesundheitscampus Städtische Kliniken werden am Standort Merheim zusammengelegt

Köln · Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Donnerstag entschieden, die städtischen Kliniken in Merheim zu bündeln. Von dieser Entscheidung ist auch das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße betroffen. Mit dieser Grundsatzentscheidung verbunden sind zusätzliche Investitionen in Höhe von 590 Millionen Euro und das Bekenntnis zum Erhalt des vollen Leistungsspektrums eines maximalversorgenden Krankenhauses im rechtsrheinischen Köln. 

In fünf bis acht Jahren soll die medizinische Versorgung der städtischen Kliniken in Merheim gebündelt sein.

Foto: Kliniken

Am Standort Merheim sollen alle medizinischen Leistungen – mit Ausnahme der Kinder- und Jugendpsychiatrie – gebündelt werden, der zu einem Gesundheitscampus weiterentwickelt werden soll. Hierfür wird der dortige Gebäudebestand in den kommenden Jahren grundlegend erneuert und um Neubauten, insbesondere für ein Kinderkrankenhaus auf modernstem Stand, erweitert. 

Mit dem Gesundheitscampus sollen die verschiedenen Fachbereiche auch wegen der kürzeren Wege besser kommunizieren und kooperieren können. Dadurch sollen Patientinnen und Patienten eine schnellere und bessere, interdisziplinäre und ganzheitliche Behandlung erhalten.

Auch das Kinderkrankenhaus gibt seinen Standort auf

Von der Zusammenlegung ist auch das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße betroffen, das seinen Standort in Riehl aufgeben wird. Die städtischen Kliniken versprechen sich dadurch insbesondere auch für Kinder eine bessere medizinische Versorgung, weil in Merheim alle Leistungsbereiche der Kindermedizin an einem Standort zusammengeführt werden. Dennoch setzt sich der Stadtrat für eine Notfall-Versorgung für Kinder am Standort Riehl ein.

Vor allem aber soll mit dem Gesundheitscampus die Wirtschaftlichkeit der städtischen Kliniken verbessert werden. Das jährliche operative Defizit soll sich nach Angaben der Stadt durch die baulichen und strukturellen Maßnahmen von heute 90 Millionen auf 2,5 Millionen Euro pro Jahr deutlich reduzieren.

Dem Zukunftsmodell ging der Auftrag von Oberbürgermeisterin Henriette Reker an die neue Geschäftsführung der städtischen Kliniken voraus, angesichts sich dramatisch ausweitender Defizite des Unternehmens einen Plan vorzulegen, wie die Zukunft gesichert werden kann. Wesentliche Kriterien: Das Zukunftsmodell soll sich an der Qualität der medizinischen und pflegerischen Versorgung ausrichten, die notwendigen Investitionen umfassen und die aktuellen Planungen der Bundes- und Landesregierung berücksichtigen. Des Weiteren sollte das Modell geeignet sein, das Defizit der Kliniken Köln jährlich absehbar unter zehn Millionen Euro zu senken. Mit dem nun vom Rat beschlossenen Modell werden diese Kriterien erfüllt. Es ist zudem offen für einen möglichen Verbund mit der Uniklinik Köln.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist überzeugt: „Das jetzt beschlossene Zukunftsmodell verbindet das medizinisch Sinnvolle mit dem wirtschaftlich Notwendigen. Erstmals liegt ein Plan vor, der drei zentrale Ziele erfüllt: exzellente medizinische Versorgung, Attraktivität der städtischen Kliniken für Pflegekräfte und eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive für das Unternehmen.“

Alle medizinischen Angebote sollen vollständig in fünf bis acht Jahren an den Standort Merheim verlagert werden. In die von den städtischen Kliniken in Holweide und Riehl betriebenen Standorte wird bis dahin in dem bislang vom Wirtschaftsplan vorgesehenen Umfang weiterhin investiert, um die medizinischen Leistungen dieser Häuser bis zum Umzug nach Merheim ohne Einschränkungen zur Verfügung zu stellen.

Das Zukunftsmodell ist insbesondere aus der medizinisch-pflegerischen Perspektive ein wichtiger Schritt, um die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Zudem sollen die Pflegekräfte auf einem Campus der kurzen Wege entlastet sowie personal- und kostenintensive Doppelbehandlungen ohne medizinischen Mehrwert vermieden werden.

Die Umsetzung des Gesundheitscampus ist mit präzisen Vorgaben an die Geschäftsführung der Kliniken verbunden. Sie soll demnach in größtmöglichem Umfang Förder- und Drittmittel akquirieren, Sanierungsmaßnahmen dezidiert überwachen und über die Ergebnisse jährlich berichten. Außerdem soll geprüft werden, ob eine ergänzende kinderärztliche Versorgung im Linksrheinischen vorhanden ist.

Für den Standort Holweide wird der Rat nach Abschluss der Krankenhausreform des Bundes beraten, ob er seinen Beschluss an die geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen anpassen wird – insbesondere im Hinblick auf den Erhalt einer stationären medizinischen Infrastruktur im Sinne eines Krankenhauses. Die Verwaltung soll in einer weiteren Vorlage auch den Bedarf für die Krankenhausversorgung (Erwachsenen- und Kindermedizin) für die gesamte Stadt ermitteln.