Philharmonie Köln Publikum taucht in die musikalische Welt des 19. Jahrhunderts ein

Köln · Seit 2017 nähern sich die Wagner-Lesarten, ein wissenschaftlich-künstlerisches Projekt von Kent Nagano, Concerto Köln und der Kunststiftung NRW, mit Methoden und aus der Perspektive der historisch informierten Aufführungspraxis Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ an.

Dirigent Kent Nagano verwirklicht die Vision, den „Ring des Nibelungen“ historisch informiert zu erarbeiten.

Foto: KölnMusik GmbH/Antoine Saito

Im November 2021 wurde in der Kölner Philharmonie der erste Teil der Tetralogie „Das Rheingold“ konzertant realisiert – auf dem historischen Instrumentarium und mit Blick auf die Gesangs- und Sprachpraxis der Entstehungszeit.

Inzwischen hat sich das Projekt ausgeweitet: Die Dresdner Musikfestspiele und Concerto Köln haben sich zu einer Kooperation verständigt, bis 2026 Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ in einer künstlerischen Zusammenarbeit unter der Leitung des Dirigenten Kent Nagano konzertant auf die Bühne zu bringen.

Typische Wagner-Aufführungen sind heutzutage anders

„Von den Instrumenten über das Singen hin zum allgemeinen Umgang mit dem Wort – vieles, was wir heute bei typischen Wagner-Aufführungen hören können, ist anders, als es zu Wagners Zeit Usus war. Das Wissen und die Perspektiven, die das akademische Projektteam in sechs Jahren aktiver Forschung zu Quellenmaterial, historischem Kontext, Stil und Aufführungspraxis gewonnen haben, ermöglichen es, gemeinsam mit dem Publikum in die faszinierende musikalische Welt des 19. Jahrhunderts einzutauchen und kritische Fragen zu stellen, die gerade bei einer Person wie Wagner nötig sind“, sagt Kent Nagano, künstlerischer Leiter des Wagner-Projekts und Ehrendirigent Concerto Köln.

„Natürlich können wir nicht so spielen, wie es die Musikerinnen und Musiker rund um Richard Wagner machten – aber wir können uns annähern, indem wir uns intensiv mit den Quellen auseinandersetzen und sie in einem historisch informierten Aufführungskonzept zusammenbringen. Manches mag dabei provozieren, erstaunen oder auch faszinieren. In jedem Fall gehen Forschung und Praxis Hand in Hand und inspirieren sich gegenseitig“, sagt Dr. Kai Hinrich Müller, wissenschaftlicher Kurator der „Rheingold“-Premiere.

„Das Rheingold“, das am 14. Juni im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele zur Aufführung kam, bildet den Auftakt der epochalen Erzählung um Macht und Niederlage, um Liebe und Eifersucht, um Krieg und Frieden und nicht zuletzt um die essenziellen Grundfragen nach der Natur allen Lebens. Am 18. August ist es im Rahmen des Felix-Originalklangfestivals in der Kölner Philharmonie zu hören, im Anschluss geht es noch weiter auf Tour zum Ravello Festival (20. August) und Lucerne Festival (22. August) und wird ab Herbst in einer Wagner-Akademie Expertinnen und Experten sowie Interpretinnen und Interpreten aus der ganzen Welt in Dresden zusammenbringen.

Das Originalklang-Festival „Felix“ steht vom 15. bis 20. August in Köln unter dem Motto „Sagen, Mythen und Legenden“ und blickt insbesondere nach England. Das Programm prägen Wiederentdeckungen und Neuinterpretationen. International renommierte Künstlerinnen und Künstler bringen Musik im Originalklang vom 12. Jahrhundert bis zur Gegenwart in die Kölner Philharmonie und in weitere Spielstätten in der Kölner Innenstadt, darunter erstmals auch in den Kölner Dom.

So findet am 19. August mit „Felix urban“ wieder ein ganzer Tag Musik in verschiedenen Spielstätten rund um die Kölner Philharmonie bei freiem Eintritt statt. Junge Interpretinnen und Interpreten aus ganz Europa setzen sich genreübergreifend und kreativ mit Musik im Originalklang auseinander.

Der Vorverkauf für die „Felix“-Konzerte hat begonnen. Weitere Informationen zum Festival, Details zum Programm und Tickets gibt es im Internet unter: