Musik „Die Kölner sind sehr gemütlich“

Köln · Christina Stürmer hat gerade als erste Musikerin im deutschsprachigen Raum ein MTV Unplugged Album veröffentlicht. Am 20. April kommt die Österreicherin ab 20 Uhr zum Konzert ins Kölner Carlswerk Victoria an der Schanzenstraße in Mülheim.

Die österreichische Musikerin Christina Stürmer im Kölner Urban Loft.

Foto: step/Eppinger

Wir haben vorab mit ihr gesprochen.

Wie ist die Idee zum MTV Unplugged Album entstanden?

Christina Stürmer: Im Vorjahr habe ich mein 20-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert. Ich wollte dieses Jahr nicht einfach vorbeigehen lassen, ohne ein Album zu veröffentlichen. Dabei ist gemeinsam mit einem Freund, der später auch die Regie übernommen hat, die Idee zum MTV Unplugged Album entstanden. Das hatte ich schon vor zehn Jahren geplant, konnte damals aber meine Plattenfirma nicht überzeugen. Jetzt habe ich mein eigenes Label und nach einem Anruf bei MTV Deutschland stand das Projekt fest. Die waren sofort Feuer und Flamme. Und so bin ich jetzt die erste Frau im deutschsprachigen Raum, die so ein Album veröffentlicht.

Sie haben als Ort der Aufnahme das Wiener Volkstheater ausgewählt.

Stürmer: Ich habe mit meinem Team für unsere ursprüngliche Idee einer Rundbühne mit Räumen, die durch mein Leben als Musikerin führen, einen passenden Ort gesucht. In Wien gab es so etwas nur im Volkstheater und in der Staatsoper. Im Volkstheater hatte ich schon einmal ein akustisches Konzert und habe dort unter anderem auch den Österreichischen Musikpreis überreicht bekommen. Das ist ein cooles Theater mit Charakter. Das Konzept haben wir aber wieder geändert, da zu einem akustischen Konzert ein einfaches Bühnenset besser passt. So haben wir einfach unseren Probenraum auf die Bühne im Volkstheater geholt.

Es gab eine Reihe von prominenten Gästen bei der Aufnahme.

Stürmer: Die Sportfreunde Stiller waren für mich ein absolutes Muss. Wenn die an diesen drei Tagen keine Zeit gehabt hätten, wäre der Termin verschoben worden. Dass die Sportfreunde dabei sind, erwarten auch meine Fans. Dazu kam mit Wolfgang Ambros ein Vertreter des alten Austropops, mit dem ich groß geworden bin. Wir kannten uns schon länger und ich hatte das Gefühl, dass er mich als Mensch und Musikerin mag. Da fiel die Wahl leicht. Er hat eine sehr schöne zerbrechliche Version von „Du bist wia de Wintasun“ präsentiert. Mit auf der Bühne stand auch die junge österreichische Künstlerin Mathea, die wiederum mit meiner Musik aufgewachsen ist, und die sich für den Song „Scherbenhaufen“ entschieden hat. Weitere Gäste waren die österreichische Schauspielerin Ursula Strauss und die Hamburger Kinderband Deine Freunde, die ich von meinen eigenen Kindern sehr gut kenne.

Sind Ihre Kinder auch musikalisch?

Stürmer: Ja, die sind durchaus musikalisch, auch wenn sie noch keine Instrumente gelernt haben. Da machen wir ihnen auch keinen Druck. Sie sollen frei entscheiden, ob Ihnen das gefällt. Aber sie haben ein gutes Taktgefühl und ein Gespür für Musik. Normalerweise hören wir zu Hause nicht meine Musik, aber bei der Vorbereitung des aktuellen Albums wurde das notwendig. Meine jüngste Tochter hat dann plötzlich mitten beim Einkaufen lauthals „Ein halbes Leben“ oder „Seite an Seite“ gesungen.

Was bedeutet für Sie Heimat?

Stürmer: Mir bedeutet Heimat ziemlich viel, ich mache diese aber nicht an einem Land fest. Wenn wir mit der Familie in Los Angeles unterwegs sind, ist das für mich auch Heimat. Ich bin in Österreich groß geworden und mag die schönen Städte, Gebäude und Landschaften sehr. Beim Album war es schnell klar, dass wir das Konzert dafür nahe meiner Heimatstadt aufnehmen. Das in Deutschland zu tun, hätte sich für mich komisch angefühlt, auch wenn ich mich hier sehr wohlfühle.

Beim Konzert in Köln wird Sie die Grazer Band Granada begleiten.

Stürmer: Ja, mir gefällt die aktuelle Mischung in der österreichischen Musikszene sehr, die ist schön bunt geworden. Zunächst gab es nur Falco und andere Austropop-Künstler wie Ambros, Danzer, Fendrich oder die EAV. Dann kam lange nichts und irgendwann begann meine Musikkarriere. Jetzt haben wir mit Bands und Künstlern wie Wanda, Granada, Bilderbuch oder Mathea eine sehr schön heterogene Musikszene.

Was erwartet die Fans in Köln?

Stürmer: Zunächst freue ich mich, in Köln das Carlswerk Victoria kennenzulernen. Ich war schon an vielen Orten, wie dem Palladium, dem E-Werk oder dem Gloria. Im Carlswerk war ich noch nie. Außerdem haben wir jetzt nach vier Jahren Tourpause wieder so richtig Lust, unterwegs zu sein. Köln ist der Abschluss unsere Apriltour und wir werden dort die Songs des neuen Albums spielen - eine bunte Version alter Songs und auch das eine oder andere neue Stück.

Welche Beziehung haben Sie persönlich zu Köln?

Stürmer: Der Manager, der mich die ersten zehn Jahre begleitet hat, kam aus Köln und so war ich oft in der Stadt. Mir liegt die Mentalität der Kölner, die mich an die der Österreicher erinnert, sehr. Die Leute sind sehr gemütlich und entspannt.

Gibt es schon Pläne für ein neues Studioalbum?

Stürmer: Wir haben schon ein paar neue Songs zusammen, da wir kurz vor Corona an einem neuen Album gearbeitet haben. Ich hoffe, dass wir im Sommer, wo der Tourplan ziemlich locker ist, dazu kommen, weitere neue Songs zu schreiben. In den vergangenen vier Jahren ist viel passiert, wir haben viele Themen für neue Musik. Einen genauen Zeitplan gibt es bislang aber noch nicht.