Advent Zu Besuch bei Heinzels Wintermärchen

Köln · Seit dem 25. November hat sich die Altstadt zwischen Alter Markt und Heumarkt mit dem Einzug der Heinzel in ein winterliches Märchenland verwandelt. Mit rund 10.000 Quadratmetern und mehr als 120 Ständen ist dies nicht nur der älteste, sondern auch der größte Weihnachtsmarkt der Stadt.

Blick auf die Eisbahn von „Heinzels Wintermärchen“ auf dem Heumarkt.

Foto: step/Eppinger

Zu den Highlights von „Heinzels Wintermärchen“ zählen die große Eisbahn auf dem Heumarkt, aber auch die vielen kleinen Anbieter, die Produkte und kulinarische Spezialitäten bereithalten, die man so nicht auf den anderen Märkten findet.

Dazu gehört in diesem Jahr auch erstmals der Flammenkäse von Rainer Traber. „In Apulien, im südlichen Italien, ist diese Spezialität seit Jahrhunderten unter dem Namen Caciocavallo bekannt und ist dort bei Straßenfesten genauso beliebt wie bei Familienfeiern. Der Legende nach haben Mönche Käse mit dem Pferd transportiert. Nach einem frühen Einbruch der Nacht machten sie Halt und setzten sich an ein Lagerfeuer. Dort kamen die Pferde dem Feuer zu nahe und der Käse schmolz. Um ihn zu retten, haben ihn die Mönche noch flüssig auf ein Brot aufgetragen und gegessen.“

Bei einer Motorradtour wurde
der Flammenkäse entdeckt

Die Idee, diese Spezialität aus Kuh- und Schafsmilch auf deutsche Weihnachtsmärkte zu holen, kam Traber bei einer Motorradtour mit Freunden in Süditalien. „Den Käse haben wir in einem kleinen Dorf auf dem Markt entdeckt und später zu Hause überlegt, wie man daraus etwas Großes machen kann. Den Käse, den wir hier in Köln anbieten, beziehen wir direkt aus Italien. So eine große Menge hat das Land bislang noch nie verlassen. Das Angebot gibt es bloß bei uns in Köln.“ Serviert wird der geschmolzene Käse auf Ciabatta zum Beispiel mit Speck und Biohonig oder auch mit Pesto.

Sehr kreativ zeigt sich jedes Jahr auch Michelle Cardinale. Zu ihrem neuen Angebot gehören die Milchreisbowls, die es auch in einer veganen Variante gibt. „Dazu servieren wir zum Beispiel frische Früchte, Glühweinkirschen, Vanillesoße, Lotuskekse, Baileys oder Dubai-Schokolade als Topping. Die traditionelle Süßspeise, die aktuell voll im Trend liegt, kommt bei unseren Kunden sehr gut an. Das Grundrezept verraten wir am Stand, sodass es zu Hause auch nachgekocht werden kann.“

Und wer denkt, dass Paradiesäpfel zu den angestaubten Spezialitäten der Kirmes gehören, wird am Stand von Cardinale eines Besseren belehrt. Bis zu 20 ständig wechselnde Varianten finden sich auf dem Alter Markt. Die Basis sind frische Äpfel der Sorten Golden Delicious oder Granny Smith. Diese bekommen einen Bezug aus Pralinenschokolade und verschiedene Toppings. Gefragt sind aktuell zum Beispiel Vanilleschokolade mit Erdbeerperlen und Marshmallows, Tofifee mit Karamellstückchen und Vollmilchschokolade sowie Vanilleschokolade mit Haselnusscrunch und Lotuskeksen. „Die Idee war ein voller Erfolg und wird inzwischen bundesweit auf Weihnachtsmärkten kopiert“, freut sich Cardinale.

Auf eine längere Geschichte blickt der Baumstriezel zurück. „Seine Wurzeln hat diese Spezialität im 18. Jahrhundert, als Siebenbürgen noch zu Ungarn gehörte. Es ist eines der ältesten ungarischen Gebäcke überhaupt. Das Rezept stammt noch von meinem ungarischen Großvater. Der Hefeteig wird bei uns noch traditionell über dem Holzkohlegrill gebacken. Dazu kommen klassisch Zimt und Zucker, Krokant, bunte Streusel oder Bio-Kokos. Gefüllt werden kann der Striezel mit Nutella, Pistaziencreme oder Kokoscreme“, berichtet Sammy Zimmermann, der mit der Nachfrage sehr zufrieden ist. Ausgestattet sind seine Verkäufer mit traditionellen ungarischen Westen, Hemden und Hüten.

Zum Angebot zählen auf dem Alter und auf dem Heumarkt neben den facettenreichen kulinarischen Angeboten auch Kunsthandwerk wie handgefertigte Keramik wie Ingwerreiben, Duftlampen und Apfelbräter von Willi Pauer, die auch live vor Ort hergestellt werden. Dazu kommen die besonderen Schmuckstücke von Tanja Lückheide aus echtem Sterlingsilber und nachhaltigen Materialien aus Deutschland.

Geboten wird in der Altstadt auch ein umfangreiches Rahmenprogramm, das vom Heinzel-Express des Time Rides mit einem mit VR-Brillen ausgestatteten Bully in der Antikgasse bis zu den überlebensgroßen Stockpuppen des Hänneschen-Theaters reicht, die donnerstags und sonntags als Fotomotive durch die Gassen von Heinzels Wintermärchen ziehen.

Zu den beliebtesten Attraktionen zählt auch weiterhin die Eisbahn. Dort gibt es regelmäßig Jacks Eislaufschule für den Nachwuchs auf Schlittschuhen. Angesagt ist auf dem Eis auch die „Silent Ice Disco“, die am 12. Dezember ab 19 Uhr stattfinden wird. Montags ist auf dem Heumarkt immer Kindertag mit vergünstigtem Eislaufen für die Kleinsten.

Gut nachgefragt ist außerdem das Weihnachtspostamt mit der Sonderstempel-Aktion und eigenen Heinzel-Briefmarken. Am 30. Dezember haben sich zudem wieder ab 12 Uhr die Schornsteinfeger als Glücksbringer für das neue Jahr angesagt. Neu ist in diesem Jahr, dass sich die Bio-Quote auf dem Markt von 50 auf 80 Prozent erhöht hat. Verlängert hat sich außerdem der Vertrag der Betreiber, und zwar um weitere fünf Jahre.

Service: Öffnungszeiten: vor Weihnachten (bis 23. Dezember) täglich von 11 bis 22 Uhr; nach Weihnachten auf dem Heumarkt: 11 bis
21 Uhr. Ruhetage sind der 25. und 26. Dezember.

(step)