Kirche Neuer Glanz für St. Pantaleon

Köln · Kurz vor der festlichen Wiedereröffnung gibt es in der romanischen Kirche St. Pantaleon noch reichlich zu tun. So werden beispielsweise die Kirchenbänke wieder an ihren Platz gebracht und die letzten Restarbeiten im Innenraum noch erledigt.

Auch der spätgotische Lettner im Innenraum von St. Pantaleon wurde aufwendig restauriert.

Foto: step/Eppinger

Auch der Sarkophag der Kaiserin Theophanu wartet noch auf die Rückkehr auf seinen Sockel. Bis zum Nikolaustag am kommenden Freitag muss alles erledigt sein, denn dann wird die Kirche nach vier Jahren Bauzeit mit einem festlichen Gottesdienst in Anwesenheit des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki wiedereröffnet.

Noch erledigt werden müssen bis ins kommende Jahr einige Arbeiten im Außenbereich an den Seitenschiffen des mächtigen Kirchenbauwerks. Wie aufwendig diese Arbeiten sind, zeigt ein Blick auf die Fassade des Westwerks, dort wurden alle Verfugungen erneuert und Steine teilweise ergänzt oder erneuert.

Im April 2020 hatten die Sanierungsarbeiten begonnen

Auch die Dacheindeckung wurde bei St. Pantaleon verstärkt. So erhielten mehr als 2800 Quadratmeter Schieferdachfläche eine doppelte Schalung. Bei den mehr als 500 Quadratmeter großen flachen, mit Bleibahnen gedeckten Seitenschiffen wurden zwei Lagen Holzschalungen eingebaut, zwischen denen die Luft nun zirkulieren kann, was die Korrosion an der Unterseite der Bleibahnen verhindern soll.

Im April 2020 hatte die Generalsanierung der romanischen Kirche unweit des Barbarossaplatzes begonnen. Auslöser waren undichte Stellen im Langhausdach, durch die Regenwasser in den Innenraum eindrang. Bei der Untersuchung des gesamten Bauwerks stellte sich heraus, dass viele Bauteile aus der Zeit des Wiederaufbaus Ende der 1950er Jahre marode waren oder modernen Anforderungen nicht mehr entsprachen.

Die Kosten der Sanierung bewegen sich mit rund 14 Millionen Euro weitgehend im Plan. Den Großteil übernahm das Erzbistum Köln. Vom Bund kamen 1,5 Millionen Euro, das Land steuerte 600.000 Euro bei. 400.000 Euro brachte die Kirchengemeinde selbst auf und 100.000 Euro übernahm der Freundeskreis von St. Pantaleon. Das neue Mosaik am modernen, aus griechischem Marmor bestehenden Sarkophag von Kaiserin Theophanu wurde über Sponsoren finanziert.

Das von der deutsch-chilenischen Künstlerin Maria Fernández Ortiz geschaffene Bodenmosaik in der nördlichen Seitenkapelle des Westwerks zeigt auf 2,8 mal sieben Metern Fläche ein weitgehend abstraktes Bildprogramm, das Namen von Orten und Personen enthält, die im Leben der Kaiserin eine Rolle gespielt haben. Das Mosaik umfasst insgesamt rund eine Million von Hand hergestellter Steine.

Zu den Baumaßnahmen des Großprojekts zählte zum Beispiel die Ertüchtigung der Maßwerkfenster in Langhaus, Chor und in den Seitenschiffen mit neuen Querstreben. Diese sind jetzt so verstärkt worden, dass sie bei Extremwetter auch bei einem erhöhten Winddruck optimal gesichert sind.

Neu ist das gesamte Erscheinungsbild des Innenraums. Hier wurde für die Wände ein neuer Kalkputz in zarten, natürlichen Cremefarben ausgewählt, der für eine hellere und wärmere Atmosphäre sorgt. Freigelegt wurden zudem die Arkadenbögen im Westwerk. Beibehalten wurden die von der Decke hängenden Metalllampen, sogenannte Kupferkessel. Diese wurden aber mit energiesparenden und dimmbaren LED-Leuchtmittel ausgestattet. Die flachen Schalen oberhalb der Kupferdeckel strahlen jetzt zudem mildes Licht an die Decke und sorgen in der Kirche für ein schönes, ausgewogenes Licht.

Restauriert wurden auch die in St. Pantaleon vorhandenen Architekturelemente und die historischen Kunstwerke. Dazu gehört der Hochaltar von 1749 mit seinen Holz- und Gipsfiguren sowie dem Stuckmarmor genauso wie der marmoriert bemalte Chorumgang, die Statuen an den Wänden, der spätgotische Lettner und die Kanzel von 1749. Dazu kommen die modernen Deckengemälde im Langhaus, Chor und im Westwerk.

Bei den umfangreichen Bauarbeiten und der genauen Untersuchung der Kirche gab es auch einige bemerkenswerte historische Befunde. So fand man im Langhaus und im Westwerk an mehreren Stellen Reste hölzerner Baugerüste. Im Fall des Westwerks halfen diese Funde, eine jahrelange Kontroverse über das Jahr der Fertigstellung zu beenden. Die Datierung des Holzstücks ergab einen Zeitraum bis zum Ende des 10. Jahrhunderts. Wiederentdeckt wurden in der östlichen Chorwand zwei in Vergessenheit geratene Wandschränke, die innen ausgemalt waren. Verifiziert werden konnte außerdem der Anbringungsort der barocken Orgel von 1653, die als sogenannte Schwalbennestorgel an der südlichen Langhauswand ihren Platz hatte.

Wieder zusammengefügt sind jetzt, nach vier Jahren Bauzeit, auch wieder das Westwerk und das Kirchenschiff. Eine Staubschutzwand hatte während der Arbeiten beide Bereiche voneinander getrennt und es der Kirchengemeinde ermöglicht, den jeweils von den Bauarbeiten nicht betroffenen Bereich durchgängig für Gottesdienste und Andachten zu nutzen.