Musik Großer Filmsound trifft auf Indiepop

Köln · Es ist ein ungewöhnlicher Sound, der ein wenig an die großen Soundtracks der James-Bond-Filme erinnert. Mit ihrer neuen Single „Liane W. (Liebe ist auch nur ein Wort)“ ist die junge Kölner Band Tigermilch in dieses Musikjahr gestartet und arbeitet aktuell schon am nächsten Album, das auch eine EP sein könnte und das im Laufe des Jahres veröffentlicht werden soll.

Philipp Georg Schmid, Ben Werchohlad und Eric Wieben (v.l.) von der Band  Tigermilch beim Gespräch im Belgischen Viertel.

Foto: step/Eppinger

Im Vorjahr hatte das Quartett mit „Gelaber“ ihr Debüt veröffentlicht. Dabei setzte man vom Songwriting über das Artwork beim Cover bis zum Marketing weitgehend auf Eigenregie. Produziert wurde damals noch komplett im WG-Zimmer. Inzwischen verfügt die Band über einen richtigen Probenraum und ein Studio.

Aus einem Duo
wurde ein Quartett

Produziert haben Ben Werchohlad (Gesang), Philipp „Phyllo“ Georg Schmid (Schlagzeug), Eric Wieben (Bass) und Tamim Ebadie (Gitarre) ihren neuen Song mit der Unterstützung des bekannten Produzenten Moses Schneider, der bereits für Bands wie, die Beatsteaks, Tocotronic oder AnnenMayKantereit gearbeitet hat.

„Bei unserem Bandnamen gibt es keine große Geschichte. Solche Namen haben für uns auch nicht die große Bedeutung. Vielleicht hat mich da ein peruanisches Restaurant in Köln, das diesen Namen trägt, ein wenig inspiriert. Zu Beginn ging es mit und Philipp einfach darum, gemeinsam Musik zu machen. Wir kannten uns, da wir fast gleichzeitig nach Köln gezogen sind. Unseren ersten Auftritt hatten wir dann im Sommer bei einem Event in einem Kölner Innenhof“, erinnert sich Werchohlad an die Anfänge seiner Band.

Indiepop mit einem
gewissen Hang zur Romantik

Gegründet wurde die Band, die Einflüsse wie Neo-Soul und Indiepop mit einem Hang zur Romantik und jazzigen Elementen zu ihrem ganz eigenen Sound verbindet, und die ein wenig an bekannte Formationen wie Bilderbuch oder Jeremias erinnert, 2018 als Duo von Werchohlad und Schmid. In den beiden Folgejahren komplettierten der Bassist und der Gitarrist die Gruppe. Gemeinsam startete man 2020 in der schwierigen Zeit der Pandemie mit der Debütsingle „Versprechen“ ins Musikgeschehen.

Für die vier hat sich die Arbeit an den neuen Songs verändert: „Beim ersten Album waren viele Songs schon da, jetzt mussten wir zu viert ganz neu beginnen. Das war wie bei einem leeren weißen Blatt Papier. Der Hauptschreiber ist bei uns Ben und von mir kommt dann der Klang. Ben liefert die so Grundideen, an denen wir dann gemeinsam als Band schrauben. Am Ende leisten alle ihren eigenen Beitrag zu fertigen Song. Das ist aber auch ein öffentlicher Prozess, bei dem wir immer wieder Input auch von anderen Stellen bekommen“, erklärt Schmid die Vorgehensweise der Band bei neuen Songs.

Moses Schneider hat die Band weiter nach vorne gebracht 

Von der Zusammenarbeit mit Moses Schneider sind die Musiker begeistert: „Moses ist unglaublich offen und bringt einen künstlerischen Vibe in unsere Arbeit. Er feiert Ideen, verwirft sie aber auch. Bei der aktuellen Single von uns hatte er eine echte Vision, die uns weiter nach vorne gebracht hat. Dass das Ganze etwas nach James-Bond-Filmmusik klingt, war nicht unsere Intention. Das hat sich eher ergeben“, sagt der Sänger.

Was die Liveauftritte in diesem Jahr angeht, gibt es einige feste Termine und Festivalauftritte. Vieles ist aber noch offen. „Daran arbeiten wir gerade genauso wie am aktuellen Album, bei dem wir wieder wie beim Vorgänger vieles selbst übernehmen werden. Wichtig ist jetzt vor allem, dass wir uns als Band nicht einfach zurücklehnen, sondern weitermachen und einen guten Arbeitsmodus für uns finden“, erklärt Wieben.