Bühne „Nur wenn man ehrlich miteinander umgeht, kann Vertrauen entstehen“

Köln · Noch bis zum 16. Juni läuft im Theater am Dom Éric Assous Komödie „Das Blaue vom Himmel“. Auf der Bühne stehen Anouschka Renzi/Birge Funke, Marko Pustisek, Mariella Ahrens, Steffen Laube und Barbara Maria Sava.

Mariella Ahrens (l.) und Anouschka Renzi in der Komödie „Das Blaue vom Himmel“.

Foto: Sebastian Back

Wir haben mit Mariella Ahrens über das Stück und ihre Zeit in Köln gesprochen.

Worum geht es in der Komödie „Das Blaue vom Himmel“?

Mariella Ahrens: In der Komödie geht es um zwei Ehepaare, deren Verhältnis untereinander nicht ganz einfach ist. Da gibt es viele kleine Probleme. Ein besonders großes Problem hat Bernhard mit seiner Geliebten Soraya, die mit ihrem Verhalten dafür sorgen könnte, dass sein ganzes Lügengebilde einstürzt. Da holt er seinen besten Freund Philippe zur Hilfe, der mit seiner Zukünftigen zum Essen vorbeikommt. Aus dieser Konstellation entstehen viele amouröse Konflikte und Missverständnisse, was den Reiz des Stücks ausmacht. Ich selbst spiele die Freundin von Philippe, Alice, die ständig denkt, dass sie betrogen wird.

Was macht den Reiz einer solchen Rolle für Sie aus?

Ahrens: Ich liebe Komödien, weil ich es mag, die Menschen zum Lachen zu bringen. Das Boulevardtheater schafft es, Menschen aus ihrem oft sehr schwierigen Alltag zu holen und für ein paar Stunden abzulenken. Und meine Rolle gefällt mir, weil sie genau den Gegensatz zu meinem eigenen Charakter darstellt. Alice ist eher zurückhaltend und ziemlich naiv - eine kleine Drama-Queen.

Im Stück geht es um Lügen und Wahrheit. Wie gehen Sie selbst damit um?

Ahrens: Kleine Notlügen sind im Leben natürlich immer erlaubt. Aber mir ist es auch sehr wichtig, dass man miteinander immer ehrlich umgeht. Nur so kann in einer Freundschaft oder in einer Beziehung Vertrauen entstehen. Wozu Lügen und Unwahrheiten führen können, zeigt unsere Komödie auf eine sehr amüsante Art und Weise.

Sie sind regelmäßig im Fernsehen zu sehen, jetzt stehen Sie in Köln auf der Theaterbühne. Was mögen Sie mehr in Ihrem Beruf als Schauspielerin?

Ahrens: Nach der Schauspielschule habe ich mehr als 25 Jahre lang nur für das Fernsehen gedreht. Dabei liegen meine Wurzeln als Schauspielerin eigentlich auf der Bühne. Ich habe mit 15 Jahren erstmals Theater gespielt. Vor vier Jahren ergab sich dann in München die Chance, in der Komödie am Bayrischen Hof zum Theater zurückzukehren, was mir seitdem sehr viel Freude bereitet. Ich mag das direkte Feedback des Publikums und es ist schön, anders als beim Drehen, auf der Bühne eine Geschichte komplett von vorne bis hinten zu erzählen. Aber natürlich liebe ich es auch, vor der Kamera zu stehen und werde daher auch bald wieder im TV zu sehen sein.

Sie arbeiten auch als Gastdozentin an einer Berliner Schauspielschule.

Ahrens: Es war für mich interessant, die andere Seite unseres Berufs zu erleben. Viele der Schauspielschüler wollen heute schnell bekannt werden und hoffen auf die ganz große Karriere. Da muss man als Dozentin die Leute wieder auf den Boden zurückbringen, denn den großen Durchbruch schaffen leider nur ganz wenige. Aber trotzdem hat mir die Aufgabe sehr viel Spaß gemacht.

Wie gut kennen Sie das Theater am Dom?

Ahrens: Vor drei Jahren stand ich dort erstmals auf der Bühne. Ich mag das Kölner Publikum, es ist sehr humorvoll und im Saal wird entsprechend viel gelacht. Das Haus ist immer voll, da macht es für uns Schauspieler Spaß, jeden Abend auf der Bühne zu stehen. Inzwischen habe ich in Köln auch viele Freunde und kenne die Stadt ganz gut.

Wie nutzen Sie Ihre freie Zeit in Köln?

Ahrens: Wir stehen fast jeden Abend auf der Bühne und haben nur am Montag spielfrei. Diese Zeit nutze ich, um Freunde zu treffen oder um mal nach Holland ans Meer zu fahren. Köln ist eine Stadt, von der man viele kleine Ausflüge machen kann. Außerdem bekomme ich auch immer wieder Besuch von Freunden und von der Familie aus Berlin. Das ist wichtig, da man sonst auch mal ganz alleine in einer fremden Stadt ist. Beim Drehen zum Beispiel für einen Pilcher-Film in England ist der Zusammenhalt im Team ganz anders, da unternimmt man mehr gemeinsam. Hier beim Theater kommen manche Kollegen direkt aus der Stadt oder der Region und fahren zum Feierabend einfach nach Hause. Da macht man weniger gemeinsam als Gruppe von Kollegen.

Sie engagieren sich für den Verein „Lebensherbst“. Worum geht es dabei?

Ahrens: Das ist ein Verein, den ich 2005 selbst gegründet habe. Ich wollte gerne Senioren unterstützen, die alleine und in Not sind. Aber auf diesem Feld gab es leider gar nichts. Und so habe ich den Verein ins Leben gerufen. Es gibt viele ältere Menschen, die in ihrem Leben viel geleistet haben, und die dann im Alter ganz alleine sind. Viele haben im Alter auch kaum Geld zur Verfügung. Das wird in unserer Gesellschaft oft vergessen. Wir unterstützen mit den Spenden zum Beispiel ein Altenheim in Solingen, wo wir am 12. Juni einen Tanztee organisieren. Bei diesem werde ich auch selbst vor Ort sein. Dazu kommen andere Projekte wie VR-Brillen, Weihnachtsfeiern für Alleinstehende oder Lichterfahrten. Ich bin selbst bei meinen Großeltern aufgewachsen und habe so schon immer einen engeren Bezug zu älteren Menschen gehabt. Daher ist dieses Thema für mich eine echte Herzensangelegenheit.