Sport & Gesundheit „Training bringt Lebensqualität“

Köln · Noch bis morgen können sich Besucher auf der Fitnessmesse Fibo in Deutz über die neuesten Sport- und Gesundheitstrends informieren. Darunter sind auch Prominente wie der ESA-Astronaut Matthias Maurer sowie der Schauspieler und Bodybuilder Ralf Moeller.

Der Bodybuilder und Schauspieler Ralf Moeller (l.) ist auch mit 65 noch topfit.

Foto: step/Eppinger

„Bei mir haben die Leute immer gesagt: Warte mal ab, mit 55 Jahren wird der Bizeps bis zur Kniekehle hängen. Und was war? Mit 55 war der Bizeps noch da und auch mit 65“, berichtet Moeller, der mit 17 mit dem Bodybuilding begonnen hatte und diesen Sport bis heute betreibt.

Man könne jederzeit auch im Alter noch beim Fitnesstraining einsteigen und so seine Muskeln aufbauen. „Das bringt Lebensqualität und man kann seine Freizeit statt im Wartezimmer eines Arztes mit dem Partner verbringen. Dafür muss man aber etwas für seinen Körper tun. Dabei ist die Ernährung ganz zentral. Ich lebe zu gut 80 Prozent vegan. Fisch und Eier gibt es ab und zu, auf rotes Fleisch verzichte ich komplett. Außerdem ersetzte ich tierische Produkte weitgehend durch pflanzliche. Das muss man nicht heute auf morgen machen. Es hilft schon, sich ein oder zwei Tage in der Woche vegan zu ernähren”, sagt die Fitness-Ikone aus Recklinghausen.

Bekannt wurde er unter anderem als ehemaliger „Mr. Universum“ und als Darsteller in dem Monumentalfilm „Gladiator“. „Wer sich fit hält und seine Muskeln trainiert, hat nicht nur mehr Energie, sondern schützt seinen Körper auch gut vor Krankheiten. Da braucht es keine Medikamente, sondern gesundes Essen und regelmäßiges Training. Ich mache noch jeden Tag Sport. Oft bin ich mit meinem Freund Arnold Schwarzenegger knapp eine halbe Stunde mit dem Rad unterwegs und danach geht es gemeinsam ins Fitnessstudio.“

Auf der Fibo ist Moeller seit den Anfangsjahren in den 80ern regelmäßiger Gast. „Die erste Fibo war 1985 und ein Jahr später habe ich als Mr. Universe den WM-Titel geholt. Damals gab es bei uns Bodybuildern die ersten Dopingtests und ich war zu 100 Prozent dopingfrei”, sagt der heute 65-Jährige, der seine Karriere mit einer Ausbildung zum Schwimmmeister begonnen hatte. „Auch heute noch trainiere ich einen 30-Jährigen in Grund und Boden, was Ausdauer und Wiederholungszahlen angeht”, zeigt sich Moeller selbstbewusst.

Im All altert der Körper
30 Mal schneller

Fitness ist auch für den Astronauten Matthias Maurer noch etwas ganz Essenzielles: „In unserem Beruf ist das ein Einstellungskriterium und kann eine Mission im All entscheiden. Der Körper altert 30 Mal schneller im All, wenn man nichts dagegen tut. Bei sechs Monaten im All würde man 15 Jahre älter werden, was den Abbau von Muskeln und Knochen angeht”, berichtet der 54-Jährige. Die Erkenntnisse von dort ließen sich zugleich oft auf die Erde übertragen - etwa bei der Frage, wie Menschen, die lange im Bett gelegen haben, wieder fit werden können.

Um dem zu entgehen, wird auch auf der Internationalen Raumstation ISS regelmäßig trainiert. „Dabei muss man natürlich einige Dinge beachten. Eine Hantel hat im All zwar ihre Masse, dafür aber kein Gewicht. Sie zu stemmen, würde dort nichts bringen. Daher gibt es komplizierte Trainingsmaschinen, die auch in der Schwerelosigkeit Widerstand erzeugen. In der Regel machen wir im All täglich zwei Stunden Sport.”

Dazu gehöre das Kardiotraining mit Radfahren und Laufen. „Beim Rad gibt es aber keinen Sattel, man fährt quasi schwebend. Beim Laufen halten einen Gummibänder auf dem Band. Dazu kommt eine Stunde Muskeltraining. Ich hatte außerdem einen speziellen Anzug für die Muskelstimulation dabei. Der trainiert die kleinen Muskeln, die den Rücken stärken und so dafür sorgen, dass man einen Bandscheibenvorfall im All vermeiden kann.”

Salzarme Kost für
die Astronauten im All

Auch die Ernährung im Weltraum ist wichtig: „Beim Essen im All gibt es ein Problem: alles schmeckt fade. Das rührt daher, dass in der Schwerelosigkeit die Beine dünn und der Kopf dick werden. So gehen die Nasenhöhlen zu und der Geschmack leidet. Früher hat man daher bei den Speisen gerne viel Salz verwendet, das verstärkt allerdings den Knochenabbau. Heute verwendet man daher nur salzarme Kost. Hier hat man aus den Erfahrungen gelernt.”

Auf der Fibo ist der Astronaut mit seinem Fitnessteam unterwegs. „Wir schauen nach Geräten und Techniken, mit denen sich Astronauten an ihrem einzigen Ausbildungsort in Europa, nämlich hier in Köln, fit halten können. Da ist gerade das Beste gut genug. Auch ich lege sehr viel Wert auf Fitness - auch, weil ich gerne noch einmal ins All fliegen möchte. Das nächste Ziel ist dann der Mond. Aber ich habe auch viel Spaß am Sport. Auf der Erde setze ich auf eine gute Mischung aus Laufen, Schwimmen, Radfahren und dem Gang ins Fitnessstudio.” Der deutsche Astronaut war 2021 zur Internationalen Raumstation ISS gereist. 177 Tage verbrachte der gebürtige Saarländer im Orbit. Während dieser Zeit führte er zahlreiche wissenschaftliche Experimente durch.

Service: Während die Tickets für den heutigen Publikumstag bereits ausverkauft sind, gibt es für morgen online noch Karten (Normalpreis 37 Euro) unter: