Kultur Zu Besuch bei den Kölner Galerien

Köln · Die Art Cologne ist weltweit die älteste Messe für zeitgenössische Kunst – 2022 öffnet sie zum 55. Mal ihre Pforten. Mehr als 190 Galerien und Kunsthändler präsentieren sich noch bis Sonntag in Deutz.

Die Galerie Boisseree zeigt unter anderem das „Coca-Cola-Mädchen“ von Alex Katz.

Foto: Stephan Eppinger

Für die Art Cologne gibt es ein überarbeitetes Layout. Statt eines großen zentralen Platzes am Eingang verteilen sich insgesamt vier Plätze auf den beiden Etagen. Neu ist auch der Platz für großformatige Skulpturen in Halle 11.1. Zu sehen gibt es zeitgenössische Kunst genauso wie die Klassische Moderne. Junge Galerien finden im Bereich „Neumarkt“ ihren Platz. Neu ist der Sektor „Art + Object“, der auf eine Zeitreise von klassischer Kunst und Objekten bis hin zu außereuropäischen Glanzstücken und Designbeispielen der 60er Jahre einlädt. Wir haben auf der Kunstmesse einige der Kölner Galerien besucht.

Große und
dreidimensionale Kunstwerke

„Mir gefällt die großzügige und schöne neue Gestaltung der Art Cologne mit ihren freien Flächen. Wir gehen sehr optimistisch in diese Messe“, sagt Thomas Weber von der Galerie Boisseree. Zu den Hinguckern zählt dort zum Beispiel das „Coca-Cola-Mädchen“ von Alex Katz. Ungewöhnliche Einblicke erlaubt Patrick Hughes „Venice“ als dreidimensionales Kunstwerk. Einen ganz neuen Blick auf die Welt der Spinnen ermöglicht die Serie mit Radierungen von Louise Bourgeois. 

Bei der Kaune Contemporary Gallery werden großformatige Architekturfotografien von HG Esch präsentiert. „Esch zählt zu den besten Architekturfotografen weltweit. Für seine Aufnahmen reist er seit 35 Jahren durch die Welt und hat dafür schon viele Preise bekommen. Wir zeigen hier einen Querschnitt aus seinem Werk“, berichtet Michael Kaune. Auch von ihm gibt es Lob für das neue Outfit der Messe: „Die Messearchitektur wirkt leicht und aufgeräumt. Entsprechend gut ist die Stimmung. Man kann sich hier auch sehr gut orientieren.“ 

Große Namen wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Tom Wesselmann, Christo und Gerhard Richter finden sich am Stand der Galerie Benden & Ackermann, die ihre Standorte in Köln und in Düsseldorf hat. „Die Messe hat für uns eine große Bedeutung, wir sind von Anfang an dabei. Für uns ist das die größte Messe im Jahr“, sagt Marvin Ackermann. Mit vier Künstlern präsentiert sich die Galerie Philipp von Rosen auf der Art Cologne. Dazu gehören Werke des belgischen Malers Koen van den Broek, Fotografien von Anna Malagrida, Skulpturen von Bas de Will aus den Niederlanden und Gemälde von Christof Mascher. „Für uns ist das ein Jahresrückblick unserer Ausstellungen in der Galerie. Wir sind seit 16 Jahren bei der Art Cologne und präsentieren uns hier unserem nationalen und internationalen Publikum“, sagt Felipe Emanuel Dietrich. 

Ein besonderes Skulpturenensemble ist der Blickfang am Stand der Kölner Galerie Drei: Dort treffen zwei Windhunde aus Marmor auf einen ausrangierten Zahnarztstuhl mit Renngurten. „Diese Skulpturen von Julia Scher waren so schon bei der Ausstellung ,Planet Greyhound‘ in der Kunsthalle Gießen zu sehen. Ihr großes Thema ist die Überwachung im privaten und öffentlichen Raum. In der Schau ging es um die Erschließung eines neuen Planeten mit den Windhunden als erste Bewohner“, erläutert Dennis Hochköppeler. 

Zum ersten Mal ist die Galerie Khoshbakht als Aussteller zu Gast auf der Art Cologne: „Für eine Kölner Galerie ist das eine Auszeichnung und Ehre, sich in die lange Tradition der rheinischen Galerien einzureihen.“ Zu sehen sind am Stand Werke der englischen Künstlerin Beth Collar unter dem Titel „Haruspex“. „Diese Skulpturen nehmen Bezug auf die Leber von Opfertieren im alten Rom. Collar arbeitet immer mit Fragmenten von Körpern und nie mit ganzen Figuren“, sagt Manoucher Khoshbakht. 

Bei der Galerie JUBG sind die Bildenden Künstler auch Musiker oder Musiker arbeiten auch als Bildende Künstler. Das ist zum Beispiel bei Cameron Jamie und Dennis Tyfus der Fall, die gemeinsam in einer Noise-Rock-Band spielen. „An diesem Freitag eröffnen wir in der Galerie eine neue Ausstellung mit Andy Hope 1930 und Henning Strassburger – natürlich mit Livemusik“, sagt Galerist Jens Uwe Beyer. Bei der Kölner Galerie Karsten Greve setzt man auf etablierte Künstler, mit denen man schon lange zusammenarbeitet, aber auch auf junge, zeitgenössische Kunst, wie die von Gideon Rubin, der auf seinen Gemälden die Figuren immer ohne Gesicht zeigt und der so mit dem Thema Erinnerung spielt. Zu sehen sind am Stand unter anderem auch Skulpturen und Gemälde von Leika Ikemura sowie die Werke von Georgia Russell, die bei ihrer Arbeit ein Skalpell wie einen Pinsel einsetzt.

Service: Art Cologne, Köln-Messe, Halle 11, Eingang Süd, Deutz, Öffnungszeiten Do-Sa 11-19, So 11-18 Uhr, Tageskarten gibt es für 27 Euro nur online unter: